Greding
Das Triathlonfieber ist wieder da

07.07.2011 | Stand 03.12.2020, 2:39 Uhr

Im Ziel 2001 und vor dem Start 2011: Zehn Jahre nach dem letzten Ironman-Rennen in Roth will es Werner Pellmann aus der Triathlonabteilung des TSV Greding wieder wissen - Fotos: privat, Luff

Greding (HK) Die Ära des Quelle Challenge hat er komplett ausgelassen: Zehn Jahre nach dem letzten Ironman-Rennen in Roth feiert Werner Pellmann, Schwimmmeister aus Greding, am kommenden Sonntag sein Comeback beim heimischen Langdistanztriathlon, der inzwischen nur noch Challenge heißt.

Abgesehen vom Namen des Großveranstaltung hat sich für Werner Pellmann aber nicht viel verändert. Klar, seit 2001 ist auch er ein wenig älter geworden, doch an seinem Körper ist dieses Jahrzehnt scheinbar spurlos vorüber gegangen. Der heute 45-Jährige wirkt noch so fit wie vor zehn Jahren. „Einmal noch ankommen“, beschreibt er sein Ziel. Mindestens einmal. Denn das Triathlonfieber hat den Gredinger wieder gepackt.

„Ich war ja nie komplett weg“, sagt Pellmann im Rückblick. Das Schwimmen bringt sein Beruf mit sich, mit dem Mountainbike war er immer hobbymäßig unterwegs, und gelaufen ist er auch noch regelmäßig. Außerdem kümmerte er sich mit der Triathlonabteilung des TSV Gre-ding in den vergangenen Jahren stets um die Verpflegungsstation am Kalvarienberg. Dort sah er, wie sich die Sportler die zwei Kilometer lange Steigung hinauf quälen. Was aber bei vielen Zuschauern eher ungläubi-ges Staunen hervorruft, war für Pellmann neue Motivation: „An dem Tag juckt es schon“, sagt er. Andererseits: „Die Qual darf man nicht unterschätzen.“

Doch Werner Pellmann (Startnummer 1397) ist wieder bereit, sich zu quälen, den inneren Schweinehund zu überwinden. Bewiesen hat er das bereits in den vergangenen Wochen beim Training. Aus der einst so stattlichen Mannschaft der Gredinger Challenge-Athleten ist er der einzig verbliebene Recke. Zwar gebe es eine Vielzahl von Staffelstartern, sagt Pellmann. Aber abgesehen von Petra Hämmerle aus Schwabmünchen (Startnummer 591), die Freundin des mehrfachen Gredinger Challenge-Finishers Markus Misslbeck, lassen alle anderen TSV-Triathleten die Langdistanz heuer aus. Das bekam Werner Pellmann vor allem im Training zu spüren, als er auf sich alleine gestellt blieb: „Wenn du niemanden hast, der die lange Distanz mitmacht, bist du viel alleine unterwegs.“ Auf der anderen Seite sei man als Triathlet letzten Endes immer ein Einzelkämpfer. Das sei mit der Einführung der Staffeln zu Beginn der Challenge-Ära ein Stück weit anders geworden.

Doch Pellmanns Sache sind die Staffeln nicht. „Im Einzel gibt es keine Abhängigkeiten. Und wenn an diesem Tag der Mann mit dem Hammer kommt, dann ist es halt so“, sagt er achselzuckend. Was aber nicht bedeutet, dass der Gredinger Triathlon-Altmeister inzwischen we-niger ehrgeizig wäre als früher: Bei seinen insgesamt vier Starts beim Ironman Europe in Roth habe er immer rund elfeinhalb Stunden bis ins Ziel benötigt. Unter zwölf Stunden, so lautet sein Ziel für diesen Sonntag.

Verlassen kann es sich dabei nur auf sich selbst, wie er sagt. Denn technische Entwicklungen, die in anderen Sportarten zu Quantensprüngen bei den Ergebnissen führten, seien beim Triathlon in den vergangenen zehn Jahren ausgeblieben. Der Athlet schwimmt am Anfang immer noch 3,8 Kilometer und läuft zum Schluss einen Marathon über 42,195 Kilometer. Nur auf der 180 Kilometer langen Radstrecke, mit den moderneren Rennmaschinen, „da hat man schon das Gefühl, man tut sich ein bisschen leichter. Aber das ist auch Kopfsache“.

Für ein gutes Rennen muss aber auch im Vorfeld alles stimmen: Der Beruf muss es erlauben und die Familie mitspielen. Mit seiner Frau hat er deshalb den neuerlichen Start schon früh besprochen. Der Schichtdienst im Gredinger Hallenbad erlaubt es ihm, vor oder nach der Arbeit die Laufschuhe zu schnüren oder auf das Rennrad zu steigen. Um dann den Kalvarienberg zu erklimmen? Da lacht Pellmann und schüttelt den Kopf: „Ich fahre ihn nicht oft, ich mag ihn nicht.“

Ohnehin hat sich er sich für sein Langdistanz-Comeback auf das Laufen konzentriert. Auf das Schwimmen legte der Schwimmmeister dagegen weniger Wert. Mit der Materie sei er zwar vertraut, doch während der Arbeit könne er ja nicht ständig ins Wasser steigen. Das Vorurteil hört Pellmann aber oft – und zieht deshalb einen Vergleich: „Nur weil einer Fahrräder verkauft, muss er noch lange nicht schnell fahren können. Ich bin jedenfalls froh, wenn ich aus dem Wasser bin.“