Münchsmünster
"Das sieht man wirklich nicht alle Tage"

Bayerischer Jagdverband zeichnet aus: Revier Wöhr-Münchsmünster ist eines von sechs im Freistaat Bayern

19.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr
Freuten sich über die Auszeichnung: Georg Kreis (von links), Jagdvorsteher Rudi Neumeier, Marianne Kreis, Jürgen Vocke (BJV-Präsident), Bürgermeister Andreas Meyer, Rudi Kaul (Kassier Jagdgenossenschaft) und der Vorsitzende des Jagdverbandes Pfaffenhofen, Martin Braun. −Foto: Lamprecht

Münchsmünster (DK) Begeistert und beeindruckt zeigten sich die Vertreter des Bayerischen Jagdverbandes (BJV) schon bei der Revierbesichtigung in Münchsmünster und Wöhr im vergangenen September. Mit Folgen: Das Revier wurde nun mit fünf anderen im Freistaat ausgezeichnet.

Jagdpächter Manfred Kreis und Jagdvorsteher Rudi Neumeier führten die beiden Offiziellen damals durch die Jagd und zeigten auf, was sie in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zur Hege des Wildes geschaffen haben. "Eine herausragende Leistung und ein außergewöhnliches Engagement, das man so wirklich nicht alle Tage sieht", kommentierte Anita Weimann beeindruckt.

Eine Leistung, die nun auch belohnt wurde, denn vor Kurzem wurde das Revier Wöhr-Münchsmünster als eines von sechs im ganzen Freistaat vom BJV ausgezeichnet. Aktiv gegen das Insektensterben - gute Zusammenarbeit macht's möglich: So lautet das Motto, unter dem der Verband Reviere suchte, in denen mehr gemacht wird, als das Nötige.

Wenn Jäger und Landwirte an einem Strang ziehen, entstehen blühende Landschaften, so die Überlegung des Verbandes. Von diesen Landschaften profitieren dann nicht nur die Menschen, sondern auch Insekten wie Bienen und Schmetterlinge, aber auch Feldvögel, Rehe, Hasen, Fasane und Rebhühner, kurz alles, was kreucht und fleucht in Feld und Wald. "Diese Zusammenarbeit wird immer wichtiger", betonte Jürgen Vocke, Präsident des Bayerischen Jagdverbandes im Rahmen der Prämierung der Jagdgenossenschaften Anfang des Monats im Schloss Fürstenried bei München. "Denn nur gemeinsam kann es gelingen, dem Insektensterben und dem drastischen Rückgang an Feldvögeln, Hasen und Bodenbrütern entgegenzuwirken." Deshalb, so Vocke, werden vom BJV herausragende Partnerschaften zwischen Landwirten und ihren Jagdpächtern jedes Jahr in besonderer Weise prämiert.

2018 fiel die Wahl dabei auf ein Revier in Unterfranken, eines in der Oberpfalz, zwei in Oberfranken und zwei in Oberbayern. Sie alle bestechen durch große Artenvielfalt und durch gesunde Strukturen in der Landschaft.

Das Verhältnis der Landwirte zu ihren Jagdpächtern ist ausgesprochen gut und von gegenseitigem Vertrauen geprägt. Landwirte und Jäger haben ein Händchen für die Natur und für ein echtes Miteinander. Was zählt, ist nicht die Höhe des sogenannten Pachtschillings, sondern der Verlass aufeinander und der praktische Naturschutz.

Das gilt, so heißt es in der Laudatio des Vorsitzenden des Jagdverbandes Pfaffenhofen, Martin Braun, auch für das Revier Wöhr-Münchsmünster, das schon seit über 50 Jahren in der Hand der Familie des Jagdpächters Manfred Kreis ist. Probleme zwischen den Landwirten und dem Jäger gibt es nicht, alles wird miteinander abgesprochen - die Anbauplanung genauso wie die Erntetermine. Die Bauern helfen sogar aktiv mit bei der Kitzrettung, bei der Gestaltung und der Anlage von Biotopen, beteiligen sich an Artenschutzprogrammen und legen Wert auf eine nachhaltige Nutzung.

Zur Preisvergabe selbst konnte der Pächter - er ist momentan auf Reha - zwar nicht anwesend sein, er wurde aber durch seine Frau und seinen Sohn - beide haben ebenfalls den Jagdschein - würdig vertreten. Mit nach München gereist waren außerdem Jagdvorsteher Rudi Neumeier, Kassier Rudi Kaul und Münchsmünsters Bürgermeister Andreas Meyer. Und sie waren allesamt mächtig stolz auf das, was sich im Revier direkt vor ihrer Haustür und oftmals auch mit ihrem Zutun entwickelt hat.