Ingolstadt
Das politische Klassenzimmer

Reinhard Brandl diskutiert im Reuchlin-Gymnasium mit angehenden Abiturienten über Krisen und Konflikte in aller Welt

09.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr

Von einem Minenfeld zum nächsten: Die Zwölftklässler des Reuchlin-Gymnasiums stellten Reinhard Brandl am Freitag viele kritische Fragen - und hakten nach. Der CSU-Bundestagsabgeordnete spricht oft in Schulen in seinem Wahlkreis über Sicherheitspolitik. - Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Vom geplanten Bundesheimatministerium bis hin zur krisenreichen Außen- und Sicherheitspolitik reichte das Themenspektrum, als der Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl (CSU) am Freitag das Reuchlin-Gymnasium besuchte. Wie immer hatten die Schüler viele Fragen an den Politiker.

"Wir freuen uns, mit Herrn Brandl einen Gast begrüßen zu dürfen, der bereits seit 2012 jährlich seine Erfahrungen aus dem politischen Betrieb mit uns teilt", so empfing die Lehrerin Eva Heindl den Gast aus Berlin vor dieser besonderen Schulstunde im Fach Sozialkunde. Die Stunde für die zwölfte Jahrgangsstufe beleuchtete eine aktuelle sicherheitspolitische Herausforderung: islamistischen Terrorismus. Der Abgeordnete aus Eitensheim ist auf diesem Gebiet ein Experte, da er in Berlin Mitglied des Verteidigungsausschusses ist und sich auch schon persönlich im Irak ein Bild vom Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS) machen konnte.

"Die Themengebiete in der Sicherheitspolitik werden leider nicht weniger", begann Brandl seinen Vortrag in Bezug auf die Bodenoffensive der Türkei in Syrien, den Brexit, das transatlantische Verhältnis unter US-Präsident Donald Trump und die Flüchtlings- und Krimkrise, über die er sicherlich mindestens genauso lange hätte referieren können. Doch der einstündige Vortrag des Abgeordneten sollte den Schülern Wissen über ein anderes Thema vermitteln. Und so präsentierte er zunächst einen Überblick über die Entstehung und Zurückdrängung des IS. Brandl fasste zusammen: "Es gibt keine einfache Antwort auf den islamistischen Terror, der alljährlich viele Opfer auf der ganzen Welt fordert." Um dies zu unterstreichen, beleuchtete der CSU-Politiker den sogenannten mehrdimensionalen Ansatz zur Terrorismusbekämpfung und Entwicklungshilfe der Bundesregierung.

Neben militärischer Unterstützung durch die Bundeswehr für die irakischen Sicherheitskräfte seien Maßnahmen zur Bewältigung der Flüchtlingsströme in die Nachbarländer der Konfliktregionen notwendig. Die Themen konnte der Referent mit Leben füllen, da er den Schülern eindrucksvolle Bilder vom Besuch eines jordanischen Flüchtlingslagers mitbrachte. Bevor die Jugendlichen schließlich in die Diskussion mit Brandl einsteigen konnten, demonstrierte er ihnen mit anschaulichen Beispielbildern und -videos die Rolle der sozialen Medien für Propaganda- und Rekrutierungszwecke des IS.

Die Möglichkeit, Fragen zu Themen ihrer Wahl zu stellen, nutzten die Gymnasiasten rege. Sie wollten von Brandl zunächst wissen, wie sich Waffenlieferungen in Krisenregionen, zum Beispiel an die Kurdenmilizen im Nordirak, mit nachhaltiger Entwicklungshilfe vertragen würden. Der Abgeordnete versicherte: "Es wird alles getan, um die Weitergabe von Waffen in falsche Hände zu verhindern, auch wenn sich dies leider nie vollständig ausschließen lässt."

Danach gab es schon die nächsten kritischen Wortmeldungen, diesmal zum Ausrüstungsstand der Bundeswehr. Brandl entgegnete der Fragestellerin: "25 Jahre des Sparens am Verteidigungshaushalt lassen sich nicht so schnell wieder rückgängig machen."

Fragen zur Integration von Flüchtlingen, zum geplanten Heimatministerium in Berlin und zur Situation der Altenpflege rundeten die gelungene Veranstaltung ab, die von der Lehrerin Ursula Winberger mit einem Lob an ihre Schüler beendet wurde: "Die Bandbreite und Menge der Fragen zeugte von Mitdenken."