Herr
"Das Ministerium muss Antworten geben"

Bergheims Bürgermeister ist skeptisch

08.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:59 Uhr

Herr Gensberger, Sie fürchten durch einen Nationalpark negative Folgen für Ihre Gemeinde. Welche genau

Tobias Gensberger: Wegen der Nachbarschaft zum Nationalpark ist eine Erweiterung unserer Kläranlage, die sich die Gemeinde durch eine kostspieligere Bauvariante offen gehalten hat, in Gefahr. Die künftige Verkehrsanbindung ist fraglich, unter anderem der Ausbau der Bergheimer Spange. Auch Holz- und Jagdrechte und die Folgen für die gemeindlichen Wegebaukosten sind problematisch.

Ein Ärgernis ist für viele die Informationspolitik des Umweltministeriums. Was muss sich aus Ihrer Sicht verbessern?

Gensberger: Das Ministerium muss auf die gestellten Fragen und umrissenen Probleme eingehen, den versprochenen Dialog auch mit den kleinen Kommunen führen und verbindliche Antworten geben. Es schürt Misstrauen, wenn dem Landrat Suchkulissen gezeigt werden, die das Landratsamt jedoch nicht an die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden weitergeben darf. Der Verdacht, ausdrücklich von Planungen ausgeschlossen zu werden, erhärtet sich.

Ihr Gemeinderat hat sich gegen das Vorhaben ausgesprochen. Welches Gewicht hat diese Entscheidung?

Gensberger: Innerhalb der Gemeinde hat sie großes Gewicht. Es wird einen entschlossenen Ministerpräsidenten aber nicht bremsen können. Da sind wir realistisch.

Falls der Nationalpark kommt: Kann Bergheim damit leben?

Gensberger: Bergheim wird damit leben und sich neu orientieren müssen - eventuell mit rechtlichen Schritten. Wir sind uns des Naturschatzes bewusst, der sich in unserer unmittelbaren Umgebung befindet und den wir für außerordentlich erhaltenswert erachten.

Die Fragen stellte Stefan Janda.

Tobias Gensberger ist Bürgermeister von Bergheim. Die Gemeinderäte und die Waldgenossen dort lehnen den Nationalpark ab. ‹ŒFoto: S. Hofmann