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Alles ist im Fluss

08.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:59 Uhr

ÃŒ Ein Treffpunkt für viele Vögel ist der Bertoldsheimer Stausee. Ob Grau- oder Silberreiher (Foto) - selbst der Seeadler kreist über dem großen Gewässer, das als eines von acht Ramsar-Feuchtgebieten in Bayern und Vogelschutzgebiet im Natura-2000-System ausgezeichnet ist. Nebenan könnte ein Flutpolder entstehen. - Foto: Schanz

Die Donau-Auen bei Ingolstadt gelten als ein besonders schützenswertes Stück Umwelt und deshalb als Kernstück eines möglichen
Nationalparks in der Region. Wir stellen einige der schönsten und zugleich ökologisch wertvollsten Stellen an dem Strom vor.

Für die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf sind die Donau-Auen ein Dorado der Biodiversität. Das hat die CSU-Politikerin der Region bei mehreren Besuchen attestiert. Tatsächlich bieten die Wälder an dem Fluss zahlreichen bedrohten Tier- und Pflanzenarten eine Heimat. Durch die ökologischen Flutungen bei Grünau steht eine große Fläche der hiesigen Natur sogar nach wie vor regelmäßig unter Wasser - so wie es vor dem Bau der Wasserkraftwerke und der damit einhergehenden Begradigung der Donau über Jahrtausende hinweg der Fall war. Dass der Erhalt dieser sensiblen und einzigartigen Landschaft von großer Bedeutung ist, haben die Entscheidungsträger in München erkannt, welche die Auwälder rund um Ingolstadt als einen von zwei verbleibenden Kandidaten für den dritten bayerischen Nationalpark auserkoren haben. Dabei geht es um eine Fläche, die längst noch nicht feststeht. Im Gespräch ist vor allem der Bereich zwischen der Lechmündung bei Marxheim (Kreis Donau-Ries) und Kelheim, doch auch der Stadtwald bei Donauwörth sowie die Isar-Auen rund um Freising sind Teil der Suchkulisse. 10 000 Hektar sollen es am Ende sein - noch ist fraglich, ob diese Fläche überhaupt möglich ist.

Denn der Widerstand gegen einen Nationalpark ist durchaus vorhanden. Neben Landwirten machen unter anderem Fischer, Waldbesitzer und Jäger Front gegen das Projekt. Die Gemeinderäte in Bergheim, Oberhausen und Weichering fürchten Beeinträchtigungen durch den Nationalpark. Der Ingolstädter Stadtrat nimmt bisher eine neutrale Position ein. Bei mehreren Demonstrationen haben Gegner und Skeptiker ihrem Ärger Luft verschafft. Parallel dazu geht die Entscheidungsfindung der Lokalpolitiker weiter; nach drei Exkursionen in bestehende Parks und einigen Informationsveranstaltungen im Raum Neuburg sind nach wie vor nicht alle Fragen beantwortet. Die Ingolstädter haben am 9. Februar (Rußiger Freitag) die Gelegenheit, sich bei einer Veranstaltung des Umweltministeriums im Theaterfestsaal zu informieren.