Das Lebenszeichen Gottes

<DK-XY_trifft>DAS WORT ZUM SONNTAG: </DK-XY_trifft>Gedanken zum Osterfest im Schrobenhausener Land

10.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:34 Uhr
Das Franziskus-Kreuz. −Foto: Zitzler

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

 

Normalerweise würde ich Ihnen jetzt ein "Frohes Fest" wünschen. Aber irgendwie scheint in diesen Tagen alles anders zu sein - sogar Ostern. Aber auch, wenn wir das Osterfest nicht in gewohnter Weise feiern können, auch wenn die feierlichen Gottesdienste ausfallen müssen, bleibt eines gleich: Die Osterbotschaft ist und bleibt: Jesus lebt! Er ist nicht tot, er ist auferstanden! Nur hören wir diese Botschaft momentan anders - im Krisenmodus. Im evangelischen Gesangbuch habe ich ein Lied entdeckt (Nr. 558), das meiner Meinung nach zum diesjährigen Osterfest gut passt.

In der ersten Strophe heißt es: "Ich hör die Botschaft: Jesus lebt! Doch seh ich nur: Die Welt erbebt, weil Krankheit herrscht und Tod und Krieg. Wo find ich Jesu Ostersieg? Herr, steh mir bei! " Es ist doch so: Es kann einem zurzeit wirklich angst und bange werden, wir machen uns zurecht Sorgen um die Gesundheit und eine ungewisse Zukunft.

Aber deshalb fällt Ostern nicht aus. Gerade deshalb haben wir die Botschaft vom Leben so nötig wie selten. Gerade deshalb ist die Osterbotschaft jetzt so lebensnah und lebenswichtig. Denn Ostern ist das große Lebenszeichen Gottes für uns. Ostern ist das große Fest des Glaubens und der Hoffnung, dass das Leben immer stärker ist als der Tod. Und gerade heute braucht es Christinnen und Christen, die diesen Glauben bezeugen, nicht aus einem blinden und weltfremden Zweckoptimismus heraus, sondern aus dem tiefen Vertrauen auf die Lebensmacht Gottes. In der letzten Strophe des vorhin zitierten Liedes heißt es: "Ich hör die Botschaft: Jesus lebt! Ihr Boten, die ihr Hoffnung gebt, führt mich zum Auferstandenen hin, dass ich bei ihm geborgen bin! Herr, steh mir bei! " Geborgen sein beim Auferstandenen - was heißt das? In meiner kleinen "Hauskapelle" im Pfarrhaus hängt eine große Kopie des Kreuzes von San Damiano, vor dem der Heilige Franziskus gebetet hat.

Christus hat an diesem Kreuz seine Arme weit ausgebreitet - immer wenn ich auf dieses Kreuz schaue, scheint mich Jesus Christus umarmen zu wollen. Das tut er nicht als strahlender Sieger, dem nichts etwas anhaben kann, sondern als Gezeichneter, Verwundeter, mit Leid und Tod Vertrauter. Sein Blick ist voll Verständnis und voller Liebe. Und in diese Umarmung kann ich alle meine Sorgen, meine Ängste, meine Zweifel, meine Trauer meinen Schmerz hineinlegen. Denn bei IHM sind sie gut aufgehoben, bei IHM sind sie fest umschlossen und angenommen. Jesus Christus weiß und versteht unsere Not - er selber hat am Kreuz all unsere Not, Schuld und Krankheit ertragen.

All das ist geborgen in seiner unendlichen Liebe, gerettet und erlöst. Das tröstet, das tut gut, das richtet auf und macht Mut. Und das ist die Botschaft von Ostern. Wann, wenn nicht jetzt zählt und trifft diese Botschaft? Wer, wenn nicht wir Christinnen und Christen dürfen diese Lebensbotschaft bezeugen und diese Hoffnung verbreiten?

Gehen wir an Ostern mit allem, was uns beschäftigt und belastet zum Gekreuzigten und Auferstandenen. Lassen wir uns berühren und umarmen von seiner grenzenlosen Liebe, die stärker ist als Tod und Krankheit. Lassen wir uns stärken von seiner Hoffnung auf ein unverlierbares Leben in seiner Liebe. So wünsche ich uns für dieses Jahr kein frohes, sondern ein ermutigendes Osterfest. Ich wünsche uns, dass wir wie im Osterlied oben nicht die Augen vor der Realität verschließen, sondern voller Vertrauen, Hoffnung und Zuversicht ein Lied des Lebens singen. "Ich hör die Botschaft: Jesus lebt! " Auferstandener Herr Jesus Christus, steh uns bei!

Jugendseelsorger

Dominik Zitzler