Das kleinere Übel

Kommentar

26.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:30 Uhr

Nicht alle Anhänger des linken Rebellen in der Demokratischen Partei, Bernie Sanders, wollten ihrem Idol in Philadelphia folgen. Hatte er ihnen nicht in den vergangenen Monaten eingetrichtert, wie verdorben seine Rivalin Hillary Clinton doch sei, Mitglied des Washingtoner Establishments, das sich nicht schert um soziale Gerechtigkeit? Viele Sanders-Anhänger hatten zudem den Eindruck, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht.

Dass die Parteispitze Sanders verhindern will. Was sich durch die Veröffentlichung gehackter E-Mails bestätigt hat.

Kein Wunder also, dass es für viele Parteilinke eine Zumutung ist, nun Clinton zu unterstützen. Nur Sanders kann seine Fans dazu bewegen, und er hat in einer leidenschaftlichen Rede die Gemeinsamkeiten zwischen ihm und Clinton aufgezählt. Allzu viele sind es nicht. Dass sie mit Tim Kaine einen Vize nominiert hat, der ebenfalls nicht vom linken Flügel kommt, macht es den Sanders-Leuten nicht leichter umzuschwenken. Dennoch: Am Ende werden viele einsehen, dass Clinton das kleinere Übel ist. Denn die Alternative heißt Donald Trump.