Ingolstadt
Begegnung unter Tage

Am Hauptbahnhof ist der symbolische Tunneldurchstich vollzogen worden

26.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:30 Uhr

Handschlag zwischen Ost und West: Oberbürgermeister Christian Lösel begrüßte die Bauarbeiter, die ihm von Ringseeer Seite entgegenkamen. Die Dekane Thomas Schwarz (unten links) und Bernhard Oswald nahmen die Segnung des Tunnels vor.

Ingolstadt (DK) Erste Spatenstiche gehören längst zum Standardrepertoire Ingolstädter Volksvertreter. Einen feierlichen Tunneldurchstich hat es in der Stadt gestern das erste Mal gegeben. Jetzt sind Ringsee und das Viertel um den Hauptbahnhof unter Tage verbunden. Anfang 2017 soll der Tunnel ganz fertig sein.

Es waren eine Menge zufriedener Gesichter beim Festakt unter den Gleisen zu sehen. Besonders gelöst war wohl Konrad Ettl. "Es ist ein schöner Tag", befand der Stadtrat aus Ringsee, der sich mehr als 25 Jahre für eine Verbindung der Stadtviertel westlich und östlich der Bahngleise eingesetzt hat. Der Tunnel sei "eine große Aufwertung" für Ingolstadt, findet er.

Zuvor hatte ein Trupp Bauarbeiter die tags zuvor errichtete Mauer eingeschlagen, die als letztes symbolisches Hindernis die unterirdische Verbindung versperrte. Dann war der Weg frei für einen ersten Fußmarsch der Festgemeinde vom Hauptbahnhof hinüber auf die Ringseeer Seite. Oberbürgermeister Christian Lösel bedankte sich bei allen Beteiligten für die gelungene Arbeit und verwies auf die weiteren Baumaßnahmen, die in den vergangenen Jahren rund um den Ingolstädter Hauptbahnhof ergriffen worden sind: die Neugestaltung des Bahnhofvorplatzes, die Errichtung zweier Parkhäuser und nicht zuletzt die Sanierung des unterirdischen Gleiszugangs, die die Stadt bekanntlich zum Anlass genommen hat, den Tunnel gleich bis auf die andere Seite der Gleisanlagen zu verlängern. "Damit haben wir zwei Stadtteile verbunden, die bisher von den Gleisen getrennt waren", betonte er. In "rund einem halben Jahr" sollten die Arbeiten am Tunnel abgeschlossen sein und der "helle und barrierefreie" Durchgang für die Öffentlichkeit freigegeben werden.

Als Vertreter der Bahn ergriff Karl-Heinz Ferstl, verantwortlich für die Personenbahnhöfe in der Region Süd, das Wort. Er lobte die stets konstruktive Zusammenarbeit mit der IFG, die "keine Selbstverständlichkeit" sei, wie die Erfahrung bei anderen Bauprojekten zeige. Angesichts der stets wachsenden Passagierzahlen sei es sicher "die richtige Entscheidung" gewesen, den Tunnel zu einem Durchgang zu erweitern. Das mache den Bahnhof attraktiver und bringe die Bahn näher an die Bürger und umgekehrt.

Die Dekane Bernhard Oswald und Thomas Schwarz erteilten dem neuen Bauwerk den kirchlichen Segen, bevor als letzter Redner IFG-Vorsitzender Norbert Forster das Wort ergriff. Er bedankte sich unter anderem bei den beteiligten Ingenieuren und Baufirmen, die das Vorhaben so gut voranbrächten, dass die Maßnahme sogar "zwei Wochen vor dem Zeitplan und innerhalb des Kostenplans" liege.

Der eigentliche Durchstich sei bereits vor rund zwei Monaten erfolgt, bestätigte Ralf Andresen von der IFG auf Nachfrage am Rande der Veranstaltung. Mittels GPS und Laser sei sichergestellt worden, dass der Tunnel von der östlichen Seite exakt auf das bestehende Bauwerk im Westen traf. "Wir mussten nicht korrigieren", berichtete er. Auf der Ringseeer Seite müsse jetzt noch der Überbau über dem Tunneleingang fertiggestellt werden, erklärte sein Kollege Wunibald Koppenhofer. Bis zur Eröffnung des Tunnels werde dann auch die neue Bushaltestelle errichtet sein, die direkt am östlichen Tunneleingang geplant ist.