Beilngries
Das Jahr der großen Schiffsunfälle

Beilngrieser Polizei stellt Statistik für 2019 auf dem Main-Donau-Kanal vor

04.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:49 Uhr
Idylle mit fadem Beigeschmack: Wegen zweier Unfälle an der Schleuse Haidhof bei Riedenburg musste der Schiffsverkehr auf dem Main-Donau-Kanal im Jahr 2019 über einen längeren Zeitraum ruhen. −Foto: Ammer (Archiv)

Beilngries - Der Februar und der März sind bei der Beilngrieser Polizei stets die Monate, in denen Bilanz gezogen wird.

 

Die Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2019 folgt in Kürze, die Verkehrsstatistik wurde bereits vorgestellt (wir berichteten). Und auch die Wasserschutzpolizei hat Bilanz gezogen. Dabei gab es durchaus Spektakuläres zu berichten, denn das Jahr 2019 wird für seine aufsehenerregenden Unfälle auf dem Main-Donau-Kanal in Erinnerung bleiben.

Die Gesamtzahl der Unfälle auf der Wasserstraße klingt dabei noch gar nicht so hoch, neun solcher Vorfälle sind in der Statistik des Wasserschutzpolizei-Leiters Christian Bauer (Foto) vermerkt. 2018 waren es fünf, 2017 waren es sechs und im Jahr 2016 immerhin 13 Unfälle - keine größeren Abweichungen also. Dennoch war das Jahr 2019 besonders, denn die Dimension, die Auswirkung und die zeitliche Abfolge zweier Unfälle wird in Erinnerung bleiben. Wie mehrfach berichtet, war es an der Schleuse Haidhof bei Riedenburg im vergangenen Juni innerhalb weniger Wochen zu zwei Unfällen gekommen. Zunächst hatte zu Beginn des Monats der Kapitän eines Fahrgastkabinenschiffs die Schleuse gerammt - und damit einen Schaden verursacht, der sich nicht mal eben auf die Schnelle beheben ließ. Die Folge war ein "Stau" auf dem Main-Donau-Kanal, zwischenzeitlich ging es wegen der Havarie für mehr als 80 Schiffe nicht mehr vorwärts. Am 19. Juni konnte der Betrieb in der Schleuse Haidhof schließlich wieder aufgenommen werden. Ende gut, alles gut also? Nicht ganz. Denn gerade mal eineinhalb Wochen später kam erneut die Meldung: Schaden an der Schleuse, verursacht durch ein Schiff. Diesmal war das Obertor betroffen. Und erneut musste die Schifffahrt ruhen, diesmal allerdings nur für etwa eine Woche.

Diese beiden Vorfälle stechen aus der 2019er Statistik heraus. Ebenfalls darin enthalten sind 52 sogenannte schiffische Beanstandungen. Dabei geht es beispielsweise um Verstöße gegen die Vorgaben bezüglich der Bemannungs-Anzahl. Wie viele solcher Vergehen in der Statistik landen, ist ganz entscheidend von der Besetzung der Wasserschutzpolizei abhängig, da sie in der Regel nur bei Kontrollen auffallen. Im Jahr 2018 sind beispielsweise nur 32 solcher Verstöße registriert worden. Bauer spricht dabei von einer "Talsohle", die man durchschritten habe. Inzwischen sei die personelle Besetzung wieder besser, weshalb man positiv in die Zukunft blicken könne.

Bei den Umweltverstößen weist die Statistik für das Jahr 2019 insgesamt 195 Vorfälle auf, der überwiegende Teil davon eher im unspektakulären Rahmen. Erwähnenswert sei ein Fall, bei dem 60 Liter Altöl in die Paar abgelassen wurden. Die Spur zum Verursacher hätten die Ermittler letztlich durch einen einzigen Tropfen Öl an einer Pflanze nahe des Tatortes gefunden, so Bauer.

Ein Fall für die 2020er Statistik dürfte die Biogasanlage Paulushofen werden. Wie mehrfach berichtet, laufen dort Ermittlungen wegen des Verdachts des unerlaubten Umgangs mit Abfällen und Bodenverunreinigungen. Die Wasserschutzpolizei sei eingebunden, so Bauer auf Nachfrage. Mit Verweis auf die weiterhin laufenden Ermittlungen, unter anderem auch wegen eines potenziellen Betrugs, könne er zum jetzigen Zeitpunkt aber genau wie zuletzt die Staatsanwaltschaft noch nicht mehr sagen als das, was bereits in unserer Zeitung zu lesen war. Sobald die Ermittlungen weiter fortgeschritten seien, stünden Polizei und/oder Staatsanwaltschaft auch für detailliertere Informationen zur Verfügung.

DK