Fürth
"Das ist Willen": Greuther Fürth mischt nach Sieg weiter oben mit

Hart erkämpftes 3:2 gegen Sandhausen

29.04.2021 | Stand 08.05.2021, 3:33 Uhr
Mit seinem Treffer zum 1:0 gelang Hans Nunoo Sarpei (Mitte) sein erstes Profitor für die SpVgg Greuther Fürth. −Foto: Karmann, dpa

Fürth - Jetzt müssten sie das Wort "Aufstieg" doch langsam mal in den Mund nehmen.

Nach und nach hat die SpVgg Greuther Fürth die gesetzten Ziele erreicht - erst die 40 Punkte, dann die 50. Während es bislang immer hieß, "wir schauen von Spiel zu Spiel" und "wir setzen uns keine Grenzen", könnte man drei Spieltage vor Ende der Saison als Tabellenzweiter in der 2. Liga mal in die Offensive gehen. Aber nein. Selbst nach dem spektakulären 3:2 gegen den SV Sandhausen im heimischen Ronhof trat Fürths Trainer Stefan Leitl auf die Bremse: "Wir bleiben nur bei uns und wollen uns auf das fokussieren, was wir beeinflussen können - und das ist die eigene Leistung", sagte er am Donnerstagnachmittag unserer Zeitung. "So waren wir die ganze Saison erfolgreich. " Und die restlichen Partien des Kleeblatts sind nicht ohne: "Karlsruhe, Paderborn und Düsseldorf - das ist kein einfaches Programm", so der Trainer.

Das war Sandhausen an diesem Mittwochabend allerdings auch nicht. Das Team von Trainer Gerhard Kleppinger war von Anfang an gut im Spiel, trat mutig und entschlossen auf und hatte bereits in den ersten Minuten zwei Chancen, aber Fürths Torhüter Sascha Burchert war zur Stelle. In der 6. Minute dann fiel der erste Treffer des Abends: Hans Nunoo Sarpei zog aus rund 25 Metern ab und erzielte sein erstes Profitor fürs Kleeblatt - SVS-Schlussmann Stefanos Kapino sah dabei nicht gut aus.

Der frühere Fürther Daniel Keita-Ruel drehte die wilde Partie mit seinen Saisontoren zehn und elf (36./52.) zunächst. Den Torjubel allerdings verkniff er sich: "Hier hat meine Profikarriere angefangen. Ich bin dem Verein übertrieben dankbar und hatte hier eine schöne Zeit", sagte er später im Fernsehinterview. Gerade der Ausgleich sorgte für Diskussionen. Tim Kister hatte zuvor Burchert im Strafraum geschubst und bekam den Ball noch an die Hand, bevor Keita-Ruel im Nachschuss verwandelte. Doch auch nach Einsatz des Video-Schiedsrichters blieb es beim Tor. Diese Entscheidung beruhigte das emotionale Spiel nicht unbedingt.

Der Fürther Ausgleich zum 2:2 war erneut kurios - Aleksandr Zhirov (77.) wollte einen Kopfball von Fürths Stürmer Havard Nielsen entschärfen und traf dabei ins eigene Tor. Dafür war der entscheidende Treffer durch Fürths Kapitän Branimir Hrgota in der 86. Minute ein besonders schöner, ein Akt des Willens. Er setzte sich gegen zwei Gegenspieler durch und traf aus halblinker Position in den linken Winkel. "Unglaublich für uns alle, dass wir das Spiel noch gedreht haben", bekannte Leitl, der nach dem Siegtor zu seinen Spielern aufs Feld rannte. "Es hat mich gefreut, dass wir uns für den Aufwand belohnt haben, und deswegen mussten die Emotionen raus. "

Es waren hart erkämpfte drei Punkte. Sportchef Rachid Azzouzi fasste es nach dem Spiel so zusammen: "Das Tor von Branimir Hrgota: Das ist Kapitän. Das ist Durchsetzungsvermögen. Das ist Willen. Das ist das, was uns die ganze Saison auszeichnet. " Und vielleicht müssen sie doch bald das ungeliebte Wort aussprechen. Jetzt aber haben die Spieler erst einmal ein freies Wochenende. "Dann können sie mit viel Bock zurückkommen, um die letzten Spiele optimal zu bestreiten", hofft Leitl. Als erstes kommt dann der Karlsruher SC in den Ronhof.

DK