Das ist Realitätsverweigerung

08.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:10 Uhr

Zu den Leserbriefen "Symbole für gravierende Naturzerstörung" und "Wer schützt die Natur vor dem Bund Naturschutz" von Martin Ott und Franz Lisson (PK vom 5. Mai):

Ich kann zwar nicht so schöne lateinische Übersetzungen des Wortes "Glauben" wie Herr Ott abliefern. Eines weiß ich aber. Mit dem schönen bayerischen Satz "Da Herrgott werd's scho richtn" kommen wir hier nicht weiter. Er kann nicht alle Bremser in seinem Zuständigkeitsbereich im Auge behalten. Das müssen wir schon selber machen.

Es ist schon fast unverschämt, wie Herr Ott die Ertragsdaten des Pfaffenhofener Windrades in Zweifel zieht und so unterschwellig die Betreiber der Lüge bezichtigt. Nur weil diese Information nicht in das Weltbild von der windarmen Region passt, können diese Zahlen nicht stimmen. Wie das mit seinen hohen moralischen Ansprüchen zusammenpasst, bleibt sein Geheimnis.

Das Kammerberger Windrad, baugleich mit der Pfaffenhofener Anlage und von Pfaffenhofen aus zu sehen, hatte von Januar bis Dezember 2016 über 6,6 Millionen KW/h erzeugt. Prognostiziert war diese Anlage auch mit 6,2 Millionen KW/h. Die Ertragsdaten sind im Internet einsehbar. Aber das sind wahrscheinlich auch nur fake news. Da haben es Herr Ott, Herr Lisson und andere Gegenwindler schon einfacher. Mir ist nicht bekannt, dass eine regenerative Erzeugungskapazität, die auf Betreiben dieser Gruppierung errichtet wurde, auch nur eine KW/h produziert hätte.

Während die Bürgerenergiegenossenschaft einen Schritt weiter geht und sich an die Planung eines Solarparkes macht, bringen es die beiden Leserbriefschreiber fertig, auf einer ganzen Seite des Pfaffenhofener Kuriers nicht einen Vorschlag zu machen, der einen Lösungsansatz aufzeigt, um dem Problem "Erderwärmung" zu begegnen. In die Niederungen der konkreten Taten will sich diese Gruppierung natürlich nicht begeben. Da ist es doch viel einfacher konkrete Taten anderer mit dem Vorwurf von "tausendfachem Vogelmord, Gesundheitsschädigung, Wertverlust der Immobilien, astronomischer Bereicherung von einigen Wenigen, sozialen Ungerechtigkeiten und Zerwürfnissen bis in die Familien hinein" in den Dreck zu ziehen.

Wenn man wie Herr Ott aber gar kein Problem sieht, weil ja "seit vielen Jahren verlässlich die konventionellen Stromerzeuger, die Wasserkraftwerke und Biogasanlagen die benötigte Energie bereitstellen", erklärt das die Blockadehaltung. Wo kein Problem ist, braucht man auch keine Lösung. Diese Realitätsverweigerung kann man nur noch mit "Nach uns die Sintflut" kommentieren. Für Herrn Ott ist das Windrad ein "Symbol der Unmoral". Sind dann die oben beschriebenen konventionellen Kraftwerke moralisch?

Ich freue mich auch weiterhin mit vielen unmoralischen Freunden von der Bürgerenergiegenossenschaft täglich am Anblick vom unmoralischen Windrad als Symbol, dass Energiewende gelingen kann.

Peter Zartner

Pfaffenhofen