Manching
Das erste längere Gastspiel

Militärtransporter A400M wird in den kommenden drei Jahren noch häufig über der Region zu sehen sein

16.10.2013 | Stand 02.12.2020, 23:32 Uhr

Ausrollen auf der Manchinger Südbahn: Die WTD 61 übernimmt in dieser Woche im Auftrag von Airbus sogenannte Signaturmessungen am A400M. Dabei wird wissenschaftlich genau erfasst, auf welche Entfernungen die Maschine mit optischen Instrumenten - vor allem auch im Infrarotbereich - erfasst und somit »aufgeklärt« werden kann - Foto: Heimerl

Manching/Ingolstadt (DK) Eigentlich ganz schön leise, dieser Vogel: Der neue Militärtransporter A400M ist wegen der diese Woche am Manchinger Flugplatz laufenden Tests stundenlang über den Dächern der Region unterwegs.

Als bedrohlicher Störenfried wird er allerdings eher nicht wahrgenommen. Zweimal waren Prototypen des viermotorigen grauen Transportflugzeugs im vergangenen Jahr bereits zu kurzen Gastspielen in Manching gewesen: Im Oktober 2012 kreiste eine Maschine für einige Minuten über den Besuchern des Cassidian-Familientages; im November landete ein weiteres Exemplar im Zuge eines 300-Stunden-Zulassungstests für einen Zwischenstopp bei der Wehrtechnischen Dienststelle (WTD) 61. „Die Piloten haben wohl nur kurz einen Kaffee getrunken, dann waren sie schon wieder weg“, erinnert sich ein WTD-Mitarbeiter an die Episode.

Nun aber ist der A400M, genauer gesagt der fünfte und derzeit modernste Prototyp, eine ganze Woche bei der WTD zu Gast, macht dabei täglich Flüge über der Region, am Donnerstag auch nachts. Die Manchinger Bundeswehrdienststelle hat sich im Zuge der Werkserprobung bei Airbus einen Auftrag für eine ganze Reihe sogenannter Signaturmessungen gesichert.

Dabei werden mit wissenschaftlicher Präzision Daten zur optischen Sichtbarkeit der Maschine und zur Aufklärung ihres Infrarotbildes gesammelt und ausgewertet. Die hiesige, auf Flugerprobung spezialisierte WTD arbeitet hierbei auch mit der WTD 81 in Greding zusammen, die für den Test von Elektronik und Informationstechnologie der Bundeswehr zuständig ist.

Mitunter zweimal am Tag und morgen eben auch nachts zieht die Maschine, die direkt von der Airbus-Zentrale in Toulouse nach Manching gekommen ist, über dem Flugplatz und dem sogenannten Absetzplatz südlich davon ihre Bahnen. Die Schleifen werden dabei häufig auch weiter gezogen, so dass der markante Brummer im Großraum Ingolstadt jetzt immer wieder mal am Himmel zu sehen ist.

Airbus hat das 16-köpfige Besatzungs- und Wartungsteam der Maschine direkt aus Toulouse mitgebracht. Allerdings sind in Manching auch ein Testpilot und ein Bordingenieur der WTD mit eingebunden, denn die Erprobungsstelle der Bundeswehr ist bereits mitten in den Schulungen ihres Personals für den neuen Flieger, der ab 2014 nach und nach die altgedienten und längst am Ende ihres Produktlebenszyklus’ angelangten Transall der Bundeswehr ablösen soll.

Die diese Woche laufenden Tests sind als Auftragspaket der WTD zu sehen, das direkt vom Hersteller Airbus geschnürt worden ist. Die vielfältigen Aufgaben, die der A400M ab dem kommenden Jahr für die Bundeswehr übernehmen soll, bedürfen dann später nochmals ganz eigener Testreihen, die ebenfalls bei der WTD 61 laufen werden. „Wir werden in den kommenden drei Jahren noch einen hohen Untersuchungsaufwand haben“, sagt deshalb Klaus Seitz, als Stabschef für das operative Geschäft der Dienststelle verantwortlich. Der neue Transporter sei mittelfristig mit das wichtigste Projekt der Manchinger Testingenieure. Seitz: „Das sichert auch unsere Zukunft.“

Und so dürfte der A400M für die Menschen in der Region noch zu einem ständigen Begleiter werden. Umso mehr, wenn eines Tages auch die Wartung der Bundeswehrmaschinen bei Cassidian in Manching laufen sollte. Das Flugzeugwerk möchte sich bekanntlich diesen Auftrag sichern, um seine Kapazitäten auszulasten. Hier ist aber noch nichts entschieden.