Hilpoltstein
Das Böse ist zu verführerisch

Wahlkurs am Gymnasium inszeniert Stevensons Novelle von Dr. Jekyll und Mr. Hide – Morgen ist Premiere

29.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:37 Uhr

Der personifizierte Kampf des Guten gegen das Böse: Dr. Jekyll (rechts) versucht, gegen Hyde anzukommen. - Foto: Tschapka

Hilpoltstein (tis) Einen echten Klassiker der Weltliteratur hat sich der Wahlkurs Theater der Mittelstufe des Hilpoltsteiner Gymnasiums vorgenommen: die zeitlose Geschichte von Dr. Jekyll und Mr. Hyde, erdacht vor mehr als 125 Jahren vom schottischen Schriftsteller Robert Louis Stevenson.

Dem Autor, aus dessen Feder auch „Die Schatzinsel“ stammt, hat damit die wohl berühmteste Ausformung des Doppelgängermotivs der Weltliteratur geschaffen, bei der neben den persönlichen Qualen des Protagonisten vor allem das Zerstörungspotenzial der Wissenschaft eine wichtige Rolle spielt.

Das Gruselstück, welches in den Straßen von London spielt, handelt von dem in jeder Hinsicht integren Dr. Jekyll, einem angesehenen Gentlemen und gutherzigen Arzt, der sich durch eine von ihm entwickelte chemische Substanz in den gewissenlosen und gewalttätigen Mr. Hyde verwandeln kann. Nach langen Experimenten ist es Dr. Jekyll nämlich gelungen, das Böse vom Guten in der menschlichen Seele zu trennen. In der Bearbeitung des Stückes nach Bernd Klaus Jerofke kommt diese gefährliche, aber verlockende Substanz durch einen unglücklichen Umstand in Umlauf – und immer mehr Menschen erliegen der fatalen Wirkung der Droge.

Ein idealer Schauplatz für das plötzliche Auf- und Abtauchen des monströsen Unbekannten, und die Verfolgung durch den mit detektivischem Spürsinn ausgestatteten Mr. Utterson sind die schmutzigen Gassen Londons im Nebel. Utterson, der Anwalt Jekylls sowie seine alten Jugendfreunde genießen noch das Vertrauen des sich immer mehr verändernden Freundes. Einer seiner Freunde, der menschenfreundliche Arzt Dr. Lanyon hingegen, wendet sich von Jekyll ab, dessen wissenschaftliche Abgebrühtheit und sein immer seltsameres Verhalten ihn abstoßen. Zumal dieser immer größere Schwierigkeiten hat, sich, einmal als böser Hyde unterwegs, wieder in seinen ursprünglichen Charakter zurückzuverwandeln. „Mit jedem Schlaf komme ich zurück, mit jedem Schlummer, mit jeden Augenblick, wenn du das Bewusstsein verlierst. Bald, bald, werde ich immer sein“, prophezeit Mr. Hyde

Ist Dr. Jekyll noch zu retten und ist der Siegeszug seiner Substanz noch aufzuhalten? Genau diesen Fragen haben sich die 25 Schüler des Wahlkurses bei der Umsetzung des Stückes gewidmet, die Regie führte der Lehrer Matthias Müller. Der Originaltext wurde von ihnen dramaturgisch bearbeitet, teils gekürzt, teil ergänzt und mit zusätzlichen Rollen versehen. So versucht zum Beispiel eine Gruppe Punks in den Straßen von London, mit der geheimnisvollen Substanz zu dealen. Eine der Erkenntnisse, die bei der Umsetzung ausgearbeitet wurde, ist die tragische Erkenntnis, dass das Böse, einmal in die Welt gesetzt, nicht mehr gestoppt werden kann.

Der Theaterkurs wird durch den Wahlkurs „Bühne und Kostüm“ mit elf Schülern unter der Leitung von Nadja Schnedelbach und Yvonne Jakob unterstützt. Die Plakat- und Programmgestaltung übernahm der Wahlkurs „Bühne und Film“ in Zusammenarbeit mit der Kunstlehrerin Yvonne Jakob.

Die Premiere findet morgen ab 19.30 Uhr – Einlass 19 Uhr – in der Aula des Gymnasiums statt. Der Eintritt beträgt für Schüler drei, für Erwachsene fünf Euro. Eine weitere Vorstellung findet tags drauf um die gleiche Zeit statt. Darüber hinaus nimmt der Wahlkurs der Mittelstufe zum ersten Mal an den „mittelfränkischen Theatertagen der Gymnasien“ teil. Diese Vorstellung wird am Samstag, 5. Oktober, um 9 Uhr in der Nürnberger Wilhelm-Löhe-Schule zu sehen sein.