Pfaffenhofen
Damit niemand im Dunklen sitzen muss

Bei drohenden Stromsperren sorgt der Verein Familien in Not immer wieder für schnelle Hilfe

13.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:04 Uhr |
Spieleabend im Kerzenschein - für viele Menschen kein romantischer Zeitvertreib, sondern bittere Realität, weil der Energieversorger wegen unbezahlter Rechnungen den Strom gesperrt hat. − Foto: W. Hailer

Pfaffenhofen (PK) Der Gabentisch bleibt leer, für ein besonderes Weihnachtsessen reicht das Geld nicht. Und dazu kommt die Angst, die Feiertage in einer dunklen und kalten Wohnung zu verbringen: Stromsperren sind ein Thema, bei dem der Verein Familien in Not häufig für schnelle Hilfe sorgen muss.

Ohne Vorwarnung geriet die Welt von Daniela S. (alle Namen von der Redaktion geändert) völlig aus den Fugen, als ihr Mann plötzlich an einer Hirnblutung starb. Mit der kleinen Tochter Leonie ist die 33-Jährige aus einer kleinen Gemeinde im südlichen Landkreis nun ganz auf sich allein gestellt. Wie viel Witwen- und Waisenrente die beiden bekommen, ist noch offen. Der Verdienst der Mutter als Küchenhilfe in einem Lokal reicht kaum aus, um die Kosten für den laufenden Lebensunterhalt zu decken; ihre größte Sorge ist eine unbezahlte Stromrechnung. Da sich ihr Mann immer um die finanziellen Angelegenheiten gekümmert hatte, wusste Daniela S. nicht, dass schon mehrere Mahnungen des Energieversorgers vorlagen. Als sie einen Brief mit der Androhung der Stromsperre bekam, wandte sie sich an den Verein Familien in Not: Er bezahlte die offene Forderung und stellte Mutter und Kind zudem eine Überbrückungshilfe in Aussicht.

Etwa 6,6 Millionen Sperr-Androhungen von Energieversorgern gab es im vergangenen Jahr in Deutschland gegen säumige Zahler; in rund 330 000 Haushalten wurde nach mehreren Mahnungen der Strom abgeschaltet. Für die Betroffenen bedeutet das hohe Zusatzkosten, denn sie müssen nicht nur die angelaufenen Rechnungen der Energieversorger, sondern auch die Sperrung und den späteren Wiederanschluss selbst bezahlen. Darüber hinaus stecken arme Menschen oft in teuren Grundversorgungstarifen für ihren Strom fest. Weil sie sich keine neuen Geräte leisten können, behalten sie zudem ihre alten "Stromfresser" - und verbrauchen damit überdurchschnittlich viel.

An allen Ecken und Enden brennt es auch bei Tanja R. Die 48-Jährige aus der Kreisstadt lebt von ihrem Partner und Vater der Kinder getrennt, eine Unterstützung ist von ihm nicht zu erwarten. Die Großen sind aus dem Haus und leben ihr eigenes Leben; nun muss die Mutter sich und die Jüngste mit einer kleinen Erwerbsunfähigkeitsrente durchbringen. Jeder Monat bedeutet eine neue Herausforderung. Verschiedene gesundheitliche Probleme belasten Tanja R. und den Gang zu Ämtern und Behörden - zum Beispiel, um Wohngeld zu beantragen - zögert sie meist hinaus: Sie schämt sich, weil sie nicht lesen und schreiben kann. Eine Situation, die auch der achtjährigen Celine einiges abverlangt. Zudem muss das Mädchen auf vieles verzichten, was für die Klassenkameradinnen selbstverständlich ist. Der leere Gastank des Durchlauferhitzers sorgte schließlich dafür, dass die Nerven der Mutter völlig blank lagen: Wochenlang konnten sie und Celine nicht duschen; warmes Waschwasser gab es nur aus dem elektrischen Kocher. Hilfe suchend wandte sich Tanja R. schließlich an die Caritas, die ihr nun beim Kontakt mit den Behörden zur Seite steht. Den leeren Gastank ließ der Verein Familien in Not umgehend auffüllen.

"Ich kann die Miete nicht mehr finanzieren und habe Angst, weiter in die Schuldenspirale zu rutschen": Marianne W. (61) ist eine von vielen Hilfesuchenden, die beim Verein um Unterstützung bei den Kosten zum Wohnen nachsuchten. Auch im letzten Geschäftsjahr wurden die meisten Anfragen in diesem Bereich verzeichnet, Tendenz steigend. Schon seit einigen Jahren ist die frühere Verkäuferin aus dem Norden des Landkreises arbeitsunfähig und die Liste ihrer gesundheitlichen Probleme lang: Marianne W. wurde mehrmals operiert, hat Bandscheiben- und Gelenkschäden und leidet zudem an Depressionen. Die günstige kleine Wohnung auf einem Bauernhof konnte die alleinstehende Frau gerade so finanzieren, aber dann wurde ihr wegen Eigenbedarfs gekündigt. Marianne W. musste ausziehen und zahlt in ihrer neuen Wohnung fast drei Mal so viel Miete. Diese ist mit drei Zimmern plus Wohnküche für eine Person mit einem sehr überschaubaren Budget viel zu groß bemessen, aber etwas anderes fand die 61-Jährige unter Zeitdruck nicht.

Um die Miete zu bezahlen, musste sich Marianne W. schließlich Geld von Freunden leihen und sie ist sich bewusst, dass ihre Sorgen nur größer werden können. Sie überlegt, mit einer ebenfalls alleinstehenden alten Tante zusammenzuziehen. Der Verein Familien in Not unterstützt sie bei ihrem Vorhaben mit einer Überbrückungshilfe.

DIE AKTION

Wer den Hilfsverein Familien in Not Pfaffenhofen über die DK-Aktion "Vorweihnacht der guten Herzen" unterstützen möchte, kann seine Spende auf folgende Konten bei den Pfaffenhofener Banken und ihren jeweiligen Filialen im Landkreis einzahlen oder überweisen:

Sparkasse (IBAN/BIC)

DE48721516500000003400

BYLADEM1PAF

Raiffeisenbank

DE61721608180000088889

GENODEF1INP

HallertauerVolksbank

DE64721916000000049000

GENODEF1PFI

HypoVereinsbank

DE97721200786640189388

HYVEDEMM426

 

Überweisungen sind natürlich auch auf das Sonderkonto des DONAUKURIER möglich:

Sparkasse Ingolstadt

DE80721500000000050500 BYLADEM1ING

Hier bitte aber unbedingt den gewünschten Verwendungszweck angeben, zum Beispiel "Familien in Not Pfaffenhofen". Natürlich können Sie auch allgemein für die "Vorweihnacht der guten Herzen" spenden.

 

Wenn Sie eine Quittung für Ihre Spende benötigen, vermerken Sie bitte auf der Überweisung das Wort "Spendenquittung". Diese kann allerdings nur bei vollständiger Angabe Ihrer Adresse erstellt werden. Bei Spenden bis zu einer Höhe von 200 Euro ist als Nachweis für das Finanzamt der Kontoauszug gültig. 
 

30 000-Euro-Marke genommen

Dank großzügiger Spenderinnen und Spender war die 30 000-Euro-Hürde kein Hindernis: Sogar schon genau 32 355,44 Euro befinden sich aktuell auf den Konten der Aktion Vorweihnacht der guten Herzen unserer Zeitung. Die eingehenden Spendengelder kommen auch heuer wieder dem Verein Familien in Not Pfaffenhofen zugute.

Wir danken folgenden Spendern herzlich:

500 Euro: Dentallabor Martin Gross.

300 Euro: Corina und Reiner Jakubietz, Gerolsbach; Helga Bußjäger; Ingenieurbüro Westermeier, Pfaffenhofen.

210 Euro: Waltraud Schmid.

200 Euro: Franz Steinberger, Geisenfeld.

150 Euro: Brigitte und Michael Koch.

100 Euro: Michael Sammer; Anneliese und Hubertus Geuenich; Magdalena und Albert Hofer; Hermann Lugmair jun.; Evi und Franz Kaindl.

50 Euro: Elke Seifert, Pörnbach; Wiltrud und Viktor Englisch; Albert Eisenmann.

30 Euro: Katharina und Hermann Schmid.

20 Euro: Franz Geil; Günther Reese; Angelika und Wolfgang Fikentscher.
 

Zudem gingen in den vergangenen Tagen auch noch fünf anonyme Spenden zwischen 800 und 50 Euro - insgesamt 1150 Euro - auf den Konten der Aktion Vorweihnacht der guten Herzen ein

 

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