Dafür sollte uns unsere Gemeinschaft zu wertvoll sein

07.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:17 Uhr

Zum Bericht über die Streichung der bei der Wolnzacher Wasserwacht engagierten Volksfest-Klägerin vom Wachplan im Schwimmbad:Das Thema der Klage gegen das Volksfest und damit der Gemeinde ist mittlerweile eine endlose Geschichte in der Wolnzacher Tagespresse.

Die genauen persönlichen Beweggründe der Klägerin, wie auch die Sichtweise und Standpunkte der Gemeinde sind nun leider Thema einer gerichtlichen Auseinandersetzung. Irgendwie schade finde ich.

Dass diese Auseinandersetzung sich nun aber in den Bereich des Ehrenamtes der Wasserwacht, für diese die Klägerin schon seit vielen Jahren sehr engagiert ist, verlagert, gibt zu denken. Die Mitglieder der Wasserwacht haben in ihrer Satzung die Vermeidung des Ertrinkungstodes als oberste Priorität stehen. Und genau für dieses Ziel stehen jedes warme Sommerwochenende im Wolnzacher Freibad die Rettungsschwimmer am Beckenrand und opfern ihre Zeit für ihren Verein, die Kameradschaft und für die Bevölkerung. Für uns Wolnzacher also. Dies tat jüngst auch jener Wasserwachtler, welcher auch ohne offiziell als Aufsicht eingeteilt zu sein, einem vierjährigen Kind das Leben gerettet hat. Auch die Einteilung der Rettungsschwimmer für die Aufsicht an den Wochenenden erfolgt durch die Wasserwacht. Nur diese kann die persönlichen Eignungen und Ausbildungsniveaus ihrer Leute sicher beurteilen. Dass nun seitens der Gemeinde eine aktive Rettungsschwimmerin und auch in anderen Bereichen des Lebens sozial hoch engagierte Mitbürgerin wegen eines vom Schwimmbad meilenweit entfernten Themas vom Wachplan gestrichen wird, gibt mir zu denken. Der Sachverhalt, dass aktives Aufsichtspersonal kostenfreien Eintritt ins Schwimmbad hat, ist schon seit vielen Jahren eine gemeindliche Anerkennung der Tätigkeit der ehrenamtlichen Helfer, nicht nur in der wochenendlichen Badaufsicht.

Die Kinderschwimmkurse sowie die Unterstützung beim Nachtschwimmen und des Lauf10 durch die Rettungsschwimmer und Sanitätshelfer der Wasserwacht tragen zu einem guten Teil zum gesellschaftlichen Leben in der Gemeinde bei. In einem kürzlich erschienenen Leserbrief wird der Slogan "Leben und Leben lassen" in Bezug auf die Toleranz gegenüber Belangen der Allgemeinheit (Gemeinde? ) angeführt. Leben lassen - im reinsten Sinne, ist aber genau das, was die Wasserwachtler als das Wichtigste ihrer Aufgaben sehen, unabhängig von anderen Ansichten in themenfremden Bereichen.

Ich appelliere an alle Beteiligten, nicht wegen irgendwelcher persönlichen Eitelkeiten das soziale und ehrenamtliche Engagement unserer Bürger in Frage zu stellen.

Dafür sollte uns unsere Gemeinschaft zu wertvoll sein. Der Schaden für mein Wolnzach wäre andernfalls um ein vielfaches höher als der Preis einer Saisonkarte für den Steuerzahler. Volksfest hin oder her.

Christian Huber

Geroldshausen