Pfaffenhofen
Claudia Roth sieht grün

Bundestagsvizepräsidentin besucht die Gartenschau in Pfaffenhofen und zeigt sich begeistert von der Nachhaltigkeit

11.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:48 Uhr
Farbenpracht: Bei ihrem Besuch interessierte sich Claudia Roth vor allem für das Thema Nachhaltigkeit. Geschäftsführer Walter Karl (von links), Grünen-Kreisvorsitzende Kerstin Schnapp und Pfaffenhofens dritter Bürgermeister Roland Dörfler zeigten ihr das Gelände. −Foto: Belzer

Pfaffenhofen (DK) Claudia Roth, langjährige Parteivorsitzende der Grünen und Bundestagsvizepräsidentin, hat gestern Nachmittag die Gartenschau besucht – und inmitten bunter Blumen für den Kampf gegen die Klimakrise geworben.

„Am besten gefällt mir, dass hier vieles bestehen bleibt“, urteilte Claudia Roth nach ihrem rund zweistündigen Gang über die Gartenschau in Pfaffenhofen. Immer wieder bohrte sie nach, was mit dem Geschaffenen passiert, wenn die Schau am 20. August ihre Pforten schließt. Nachhaltigkeit – darum ging es der Grünen-Politikerin ein ums andere Mal. Besonders angetan hatten es ihr neben den Pflanzen vor allem auch die neu gebauten Wohnungen am sogenannten Bürgerpark. „Hier will ich auch wohnen!“, rief sie – um dann allerdings große Augen zu machen, als sie die Quadratmeterpreise erfuhr. Sie selbst habe aber immerhin zahlreiche Kräuter auf ihrem Balkon, erzählte sie.

Ehrlich begeistert, wie man Claudia Roth kennt, staunte sie über das große Wasserrad, den Hopfenturm, das Schmetterlingshaus und die wunderschöne Blumenpracht. Und mit der Freude fast wie bei einem kleinen Mädchen schaukelte die 62-Jährige und ließ den Wind durch ihre blonden Haare wehen.

 

„Das alles hier lädt den Akku auf“, sagte die Politikerin. „Auch für den Wahlkampf.“ Die Gartenschau sei ein Juwel, ein Kleinod, schlichtweg ein Paradies, urteilte Roth. „Da blüht das grüne Herz auf. Das erinnert einen aber auch wieder daran, dass man laut werden muss. Dass die Natur erhalten bleibt.“ Die Klimakrise sei real, das Artensterben ebenfalls, man dürfe keine Sekunde Zeit verlieren, endlich den Kampf zu forcieren. „Wir sind mittendrin!“, sagte Roth aufgebracht. „Es geht um die Zukunft des Menschen auf dieser Erde.“ Die Insel Kiribati im Pazifik versinke allmählich, im Allgäu wandere die Schneegrenze immer weiter nach oben, die Gletscher schmelzen.

„Wir müssen den narrischen Trumps und Erdogans dieser Welt etwas entgegensetzen“, forderte die Bundestagsvizepräsidentin. „Und da hilft es auch nicht, wenn Frau Merkel ein grünes Jäckchen anzieht. Die Bundesregierung ist bei ihren Klimazielen gescheitert.“ Wenn es so weitergehe, prophezeite die Augsburger Bundestagsabgeordnete, würden bald unzählige Klimaflüchtlinge ihre Heimat verlassen und sich auf den Weg machen. „Das ist mehr als nur ein Wahlkampfthema. Das ist eine Aufgabe weit über die Parteigrenzen hinweg.“

Und dass sie, die über zehn Jahre das wohl bekannteste Gesicht der Grünen war, immer noch viele Fans in der Bevölkerung hat, zeigte sich auch in Pfaffenhofen: Zahlreiche Besucher drehten sich zu ihr um, begrüßten Claudia Roth und baten sie freundlich um ein Erinnerungsfoto. Sogar eine Premiere erlebte die Politikerin auf der Landgartenschau: Eine Dame fragte höflich nach einem Autogramm – und zwar auf ihrer grünen Ledertasche. „Ich bin Fan von Claudia Roth“, sagte Barbara Pauli aus Freising, die mit ihren drei Freundinnen unterwegs war auf der Gartenschau. „Sie zeigt Emotionen, das ist einfach etwas anderes als dieses übliche Politiker-Gequatsche.“