Zentrumsnahe Spechte und anderes

11.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:48 Uhr
Traumtrasse am Donaudamm: Bei gutem Wetter rauscht am Brückenkopf ein Radler nach dem anderen vorbei. Dieser beliebte Weg soll Teil einer Vorrangroute für Radfahrer zwischen der Altstadt und dem Südwesten werden. Auch die Stufen hinunter zum Ufer und dessen Zustand beschäftigten gestern den Stadtentwicklungsausschuss. −Foto: Hammer

Schönere Gestaltung des Donauufers: Am Südende der Adenauerbrücke, an der Imbissbude, führen Stufen hinab zum Fluss.

Mitten hinein in . . . was eigentlich? In einen Uferbereich, der dringend der Verschönerung bedürfe, wie Peter Springl für die Freien Wähler beantragt. Nein! Wer hier hinuntersteige, finde sich in einem „kleinen Au-Urwald mitten in der Stadt wieder“, der zu Recht geschützt sei, erwiderte der Grüne Christoph Lauer gestern im Stadtentwicklungsausschuss.

Also, was jetzt? Biotop oder Flusserlebniszone? „Das da ist kein Urwald!“, darauf beharrt Springl. Eine Aufwertung des rund 100 Meter langen Uferbereichs schaffe „einen attraktiven Zugang zur Donau“ und damit einen „stärkeren Bezug“ zu dem Fluss. Das Ziel seien auch mehr Sitzgelegenheiten am Wasser, man denke etwa an die Schüler der Leo-von-Klenze-Schule gleich gegenüber. Sie könnten künftig in noch schönerer Umgebung ihre Pausen verbringen.

Lauer hielt dem Spechte und Fledermäuse entgegen. Sie würden das urwüchsige Terrain an der Adenauerbrücke sehr schätzen. Aber man habe doch nicht vor, die Bäume umzusägen, erwiderte Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle. Ihr Ansatz: „Es ist möglich, alle Belange unter einen Hut zu bringen! Man muss nur schonend vorgehend.“ Genau das werde man. „Mensch, Natur und Tiere können hier ein schönes Miteinander bilden“, so Hans Achhammer (CSU), der Ausschusssprecher. Gesundheitsreferent Rupert Ebner (Grüne) bat darum, auch an die Berufsschüler zu denken: „Ein schöner Auslauf aus der Schule ist wichtig!“

Das sieht sein Parteifreund Lauer jedoch ganz anders. Er stimmte gegen den Antrag der FW. Ebenso ÖDP und SPD; es blieb die Minderheit. Mit sieben zu fünf Stimmen beauftragte der Ausschuss die Verwaltung, die Neugestaltung des Donauufers zu prüfen.

Tempo-30-Zonen: Die Grünen beantragen, prüfen zu lassen, ob vor allen Ingolstädter Schulen, Kitas, Altenheimen und Kliniken Tempo-30-Zonen eingerichtet sind, so wie es eine Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung fordere. Das sei im Sinne der Sicherheit dringend erforderlich, sagte Christoph Lauer. Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle erklärte dazu: „Wir prüfen die Situation seit 20 Jahren kontinuierlich.“ Die Stadt bringe außerdem jedes Jahr neue Schulwegpläne für alle Sprengel heraus. „Dank der Leistung der Bezirksausschüsse sind wir bei den Tempo-30-Zonen schon viel weiter, als wir es nach dem Gesetz sein müssten.“ Daher sei die Wachsamkeit über die Risiken des Verkehrs in den bürgernahen BZAs „gut aufgehoben“, fügte Achhammer an.

Hochhäuser an der Weningstraße: Hier errichtet die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft 250 Wohneinheiten in drei Baukörpern mit 5, 15 und 20 Geschossen. „Diese Staffelung ist gelungen“, sagte Achhammer. „Das ist besser als drei hohe Türme.“ Dass hier allerdings nur 60 Stellplätze für Autos vorgesehen seien, finde er problematisch. Renate Preßlein-Lehle wies darauf hin, dass in die Hochhäuser viele (wenn auch nicht nur) Lehrlinge einziehen werden, deshalb habe man den reduzierten Schlüssel von einem Stellplatz auf drei Wohneinheiten (statt 1 zu 1 wie sonst) angewandt. Die Stadtbaurätin: „Wir wollen hier vermehrt Fahrradparkplätze anbieten.“ | sic