Riedenburg
Christkind, Nikolaus – und ein Krampus

05.12.2010 | Stand 03.12.2020, 3:23 Uhr

 

Riedenburg (er/rat) Gleich zwei wichtige Weihnachtspersönlichkeiten haben den Riedenburger Christkindlmarkt heuer mit ihrer Anwesenheit geadelt. Am Samstag wurde das Weihnachtsspektakel erstmals vom Christkind eröffnet und gestern verteilte der Nikolaus zur Freude der Kinder wieder Päckchen.

Es ist fast wie immer, seit der Weihnachtsmarkt in Riedenburg vor einigen Jahren so erfolgreich ins Leben gerufen worden ist. Der Duft von Glühwein zieht über den Marktplatz, ein paar Stände weiter brutzeln Bratwürste über einem Grill. Ein blaues Flämmchen tanzt nur ein paar Buden weiter um einen Zuckerhut für eine Feuerzangenbowle und flackert mystisch wie ein Elmsfeuer.

Schon bevor Bürgermeister Michael Schneider (CSU) den Markt am Samstagabend pünktlich um 17 Uhr eröffnet, bummeln erstaunlich viele Besucher um die zentrale große Krippe am Marktplatz. Selbst das Wetter spielt mit. Reichlich Schnee liegt auf den Dächern und auf den Zweigen des lichtergeschmückten Weihnachtsbaumes. Es ist die pure Weihnachtsidylle, zumal einige Herren der Altmühltaler Blaskapelle unter der Leitung von Michael Schinn weihnachtlichen Wohlklang beisteuern.

Es ist fast wie immer – aber eben nur fast. Denn in diesem Jahr hat das Christkind in Riedenburg seine Premiere, es ist nun auch leibhaftig angekommen. Doch das Christkind weiß um die Rangfolge in der Dreiburgenstadt und lässt erst mal den Bürgermeister aufs Podium. Schneider fasst sich angesichts der frostigen Temperaturen kurz und wartet danach selbst für ein paar Augenblicke aufs Christkind. Das lässt sich nicht lange bitten und steht mit wallendem Blondhaar, goldenem Stirnreif und einem strahlend weißen Kleid auf dem Podium über den Menschen. Das Christkind gibt sich bescheiden, spricht mit sicherer Stimme und in wohlformulierter Poesie von der christlichen Weihnachtsbotschaft und den Markttagen in Riedenburg.

Den ehrlichen Applaus für seinen Prolog darf das Christkind noch mit von der Bühne nehmen. Dann ist es wieder Mensch mit dem Namen Marina Brunner und wird erst mal von den Gratulanten umlagert. Auch eine Tüte voll Lebkuchen erhält Marina als Dank für ihren Premierenauftritt. Die 13-jährige Klosterschülerin aus Harlanden ist zweifelsfrei das beste Christkind, denn Bewerberinnen gab es viele. Die Entscheidung fiel erst in einem Castingwettbewerb hinter den Klostermauern.

"Das Kriterium war, dass man schön vorlesen konnte", verriet die junge Dame danach bei abklingendem Lampenfieber. Aus dem Inventar des Klosters erhielt sie zudem die Utensilien für ihren Auftritt, und auch den Prologtext hatten Schulleiterin Anna Maria Müller und Lehrerin Karin Dachs vorbereitet. "Es hat mir viel Spaß gemacht", bekennt Marina nach ihrem Auftritt und genießt noch ein paar Marktrunden als Christkind, bevor die jungen Musiker der Vielharmonie unter Leitung von Bernhard Böhm mit weihnachtlichen Weisen in die Nacht spielen.

Der Höhepunkt des Christkindlmarktes war aber gestern am frühen Abend der Auftritt des Nikolaus. Trotz arktischer Kälte und heftigen Schneefalls fieberten zahlreiche Kinder in Begleitung ihrer Eltern dem Spektakel mit Freude, aber auch ein wenig Bangen entgegen. Denn natürlich hatte der Nikolaus mahnende Worte parat, beim Weihnachtsfest nicht nur die Geschenke in den Mittelpunkt zu stellen. Außerdem wurde er von einem gruselig aussehenden Krampus begleitet, der wild mit einem gefährlichen Dreizack herum fuchtelte. Doch glücklicherweise war der Nikolaus dann doch gnädig gestimmt, und verteilte viele kleine Päckchen.