Lindau
Christen, Muslime, Juden: interreligiöses Treffen im Allgäu

06.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:20 Uhr
Der sogenannte „Ring for Peace“ steht im Luitpoldpark. −Foto: Carolin Gißibl

Vertreter von 100 Nationen und 17 Religionen versammeln sich im August zu einem Treffen am Bodensee. Laut Veranstaltern ist es das größte interreligiöse Treffen der Welt. Die Teilnehmer haben ein ambitioniertes Ziel: In Dialog treten, um Frieden zu fördern.

Rund 900 Religionsvertreter aus etwa 100 Ländern wollen sich im August zu einem Treffen im Allgäu versammeln. Es sei das weltweit größte interreligiöse Treffen, teilten die Veranstalter der Nichtregierungsorganisation Religions for Peace (RfP) am Dienstag am Veranstaltungsort in Lindau am Bodensee mit. Unter dem Motto „Für unsere gemeinsame Zukunft sorgen - das Gemeinwohl für alle fördern“ wollen die Delegierten vom 19. bis 23. August über die gesellschaftspolitische Verantwortung von Religionen sprechen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird am 20. August eine Eröffnungsrede halten.

Ziel von Religions for Peace ist es, Friedensprozesse voranzutreiben und religiöse Identitäten zu erhalten. Während des Treffens soll es zu Dialogen von Religionsvertretern aus verschiedenen Konfliktregionen kommen, wie zum Beispiel Nord- und Südkorea, Myanmar und Bangladesch, dem Südsudan, der Zentralafrikanischen Republik und der Demokratischen Republik Kongo.

„Es geht um Friedensvisionen, um den Einsatz der Religionen für Nachhaltigkeit und Klimaschutz, um die Rolle der Frauen innerhalb des Friedensdialogs, um den Schutz religiöser Minderheiten und Flüchtlingen“, sagt Ulrich Schneider, Geschäftsführer vom „Friedensdialog der Weltreligionen und Zivilgesellschaft“. Die Stiftung richtet als Träger die zehnte Weltkonferenz von Religions for Peace aus. Finanziell unterstützt wird die Veranstaltung vom Auswärtigen Amt und der Bayerischen Staatsregierung.

Schwerpunkt des diesjährigen Treffens ist die Rolle von Frauen in Friedensprozessen. Neben zahlreichen weiblichen Delegierten aus dem Nahen Osten und Nordafrika, wird Ela Gandhi, die Tochter des indischen Freiheitskämpfers Manilal Gandhi, erwartet. Zudem soll eine Initiative zum Schutz von Frauen gegen sexuelle Gewalt vorgestellt werden, die es ermöglicht, durch forensische Untersuchungen eindeutig den Täter des sexuellen Übergriffs zu identifizieren.

Einige der Plenumsveranstaltungen werden live auf der Homepage von Religions for Peace übertragen oder können auf dem Platz vor der Lindauer Inselhalle in einem Public Viewing angeschaut werden. Um Interessierten einen Austausch mit Delegierten zu ermöglichen, haben christliche Kirchen und die muslimische Gemeinde eine „lange Tafel der Religionen“ auf der Insel in Lindau errichtet, an der Bürger und Religionsvertreter sich treffen können. Dort ragt zudem eine 7,5 Meter hohe Skulptur in die Höhe: Der „Ring for Peace“ soll als dauerhaftes Friedenssymbol im Luitpoldpark von Lindau stehenbleiben.

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dpa