Neuburg
Chefarzt der Kliniken St. Elisabeth verhaftet

Geld ausgeliehen und nicht zurückbezahlt - U-Haft am Montag aufgehoben

16.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:04 Uhr

Neuburg (r) Der "Fall" des Chefarztes der Geburtshilfeabteilung in den Neuburger Kliniken St. Elisabeth hat fast dramatische Züge angenommen.

Die Staatsanwaltschaft hat den 47-jährigen Mediziner vergangene Woche verhaften lassen. Der Vorwurf lautete auf Betrugsverdacht und Verstoß gegen die Auflagen des Urteils vom März 2018.

Der Mediziner ist am Montag gegen Kaution wieder aus der JVA Augsburg-Gablingen entlassen worden. Außerdem hat er während der U-Haft die gegen ihn verhängte Geldstrafe von 42 000 Euro bezahlt. Das Schöffengericht hatte ihn damals wegen seines gefälschten griechischen Führerscheins und Fahrens ohne Fahrerlaubnis zu 140 Tagessätzen zu 300 Euro verurteilt. Wird die Strafe nach einer gesetzten Frist nicht bezahlt, droht ersatzweise Haft. Der Arzt hatte vor Gericht sein Nettogehalt mit 15 000 Euro monatlich angegeben.

Der Haftbefehl vergangene Woche sei auch wegen Fluchtgefahr ergangen, so Nicolas Kaczynski, Sprecher der Staatsanwaltschaft Ingolstadt. Der Mediziner habe ein kurzfristiges Darlehen nicht zurückgezahlt und wechsle seinen Arbeitsplatz.

Dem Vernehmen nach handelt es sich um 5000 Euro, die der Kioskbetreiber im Krankenhaus dem Chefarzt geliehen und nicht mehr zurückbekommen hatte. Daraufhin erstattete er Anzeige. Möglicherweise liegen weitere ähnlich Fälle vor. Polizeibeamte durchsuchten nicht nur Räume im Neuburger Wohnhaus des Arztes, sondern auch sein Büro im Krankenhaus. Außerdem befragten sie Mitarbeiter. Der Vorgang sprach sich herum und sorgte für Unruhe im Krankenhaus.

Polizei und Staatsanwaltschaft wollen nun die Gründe für den offenbar chronischen Geldmangel des Arztes ermitteln und alle Hintergründe aufklären.

Der syrische Mediziner war knapp drei Jahre lang im Neuburger Krankenhaus als Leiter der neuen Hauptabteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe beschäftigt. Die OP-Zahlen und vor allem die Geburten - letztlich auch wegen der Schließung der Geburtshilfe in Schrobenhausen - stiegen deutlich. Vor kurzem kündigte der Chefarzt "aus familiären Gründen". Am 31. August hätte sein letzter Arbeitstag sein sollen. Damit wird es wohl nichts werden, von der Homepage der Neuburger Kliniken ist der 47-Jährige schon verschwunden.