Eichstätt
Cembalomusik zur Nacht

Johannes Weiss widmete seine Soirée den barocken Komponisten Froberger und Weckmann

08.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:51 Uhr

Johannes Weiss am Cembalo in St. Peter. - Foto: Christian Klenk

Eichstätt (EK) Johannes Weiss inszenierte sein Nachtkonzert fast künstlerisch: Wie zufällig herabgefallen, zierten Blütenblätter eines Tulpenstraußes die Altarstufen in St. Peter.

Ein ockerfarbenes Tuch war malerisch über den Klavierhocker drapiert, und viele Kerzen tauchten das Cembalo in sanftes Licht.

In dieser Atmosphäre spielte Weiss spät am Samstagabend Stücke von zwei barocken Komponisten, die in diesem Jahr ihren 400. Geburtstag haben: Johann Jakob Froberger (1616-1667) und Matthias Weckmann (vermutlich 1616-1674). Die beiden Komponisten waren, wenn auch heute kaum noch bekannt, in der Barockzeit wichtige Größen.

In seinen Moderationen verwies Weiss auf die besonderen Merkmale der Werke. Er sei immer wieder erstaunt über die Modernität und den Einfallsreichtum Frobergers, der sich in seinen Harmonien nicht an die Konventionen der damaligen Zeit gehalten habe. "Er schreibt so, wie er es gerade empfindet." Am Cembalo demonstrierte Weiss auch, wie sich die Stimmung von Instrumenten in der Barockzeit von der heute üblichen Stimmung für Musikinstrumente unterscheidet. Heute sollen alle Tonarten möglichst gleich klingen - in der temperierten Stimmung der Barockzeit war das anders: "Jede Tonart hat einen eigenen Charakter." So konnte man hören, wie Weckmanns Partita in c-Moll sehr gespannt - oder wie Weiss sagte, traurig oder ein wenig schäbig - klang.

Neben seinem starken musikalischen Ausdruck und seiner Virtuosität am Cembalo konnte der Cembalist, Gambist und Sänger Johannes Weiss auch mit seiner Stimme beeindrucken. Er sang die ersten beiden Strophen eines Liedes aus dem 17. Jahrhundert über die Freuden des Junggesellendaseins, um dann zu zeigen, wie Froberger es in ein Cembalostück mit einem "schönen, träumerischen Charakter" verwandelt hat.