Ingolstadt
Bundesweit mehr Attacken - Rückgang in Bayern

08.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:39 Uhr

Ingolstadt (nor) Die Meldungen über Gewalt im Amateur-Fußball häuften sich zuletzt.

Im hessischen Münster wurde der Schiedsrichter einer Kreisliga-Begegnung von einem Spieler, dem er kurz zuvor die Gelb-Rote Karte gezeigt hatte, bewusstlos geschlagen. In Duisburg kam es zu einer Massenschlägerei, bei der ein Spieler einen doppelten Kieferbruch erlitt. Auslöser? Ein gestreckter Mittelfinger in Richtung der Zuschauer.

Im Kreis Donau/Isar wurde erst vor wenigen Tagen die Kreisklassen-Partie zwischen dem Türkischen SV Pfaffenhofen und dem FC Fatih Ingolstadt in der Nachspielzeit abgebrochen. Dabei soll ein Akteur 60 Meter über den Platz gelaufen sein, um seinem Gegenspieler einen Kopfstoß zu verpassen. Die anschließenden Tumulte ließen keine Fortsetzung der Partie mehr zu.

In seinem "Lagebild Amateurfußball" belegt der Deutsche Fußball-Bund (DFB), dass die Anfeindungen gegen Schiedsrichter zugenommen haben. Waren es 2017/18 noch 2866 Fälle, so wurden im Vorjahr 2906 Attacken gemeldet - obwohl rund 50000 Spiele weniger stattgefunden haben. Dem entgegen stehen die Zahlen, die der Bayerische Fußballverband (BFV) über seine Pressestelle herausgibt. 255 Meldungen über Attacken und/oder schwere Beleidigungen hat es demnach in der Saison 2016/17 gegeben, ein Jahr später waren es 245 Vorfälle. In der zurückliegenden Saison 2018/19 wurden dann nur noch 225 gemeldet. Der Anteil der Spielabbrüche liegt laut BFV bei 0,029 Prozent (67 von 243379 Partien).

Soweit die Zahlen, die aber natürlich kaum Rückschlüsse auf Art und Intensität der Vorgänge ermöglichen. "Ich kenne diese Statistiken. Aus meiner Beobachtung muss ich leider sagen, dass sie wenig plausibel sind", sagt Hans Kroll, Schiedsrichter-Obmann des Fußballkreises Donau/Isar. "Gott sei Dank", wie der Ingolstädter berichtet, habe es in der jüngeren Vergangenheit im Kreis aber keinen Übergriff auf einen seiner Unparteiischen gegeben.

In Berlin und im Saarland bewerten die Schiedsrichter die Lage offensichtlich anders. Durch Streiks legten sie in diesem Jahr bereits ganze Amateur- und Jugendspieltage lahm.