Ingolstadt
"Bundesliga wird nie Normalität"

FCI-Profi Pascal Groß startet mit neuem Vertrag und großer Vorfreude auf die neue Saison in die Vorbereitung

17.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:32 Uhr

Am richtigen Platz: Vor wenigen Tagen hat Pascal Groß seinen Vertrag beim FC Ingolstadt um zwei weitere Jahre verlängert. "Ich weiß, wo ich hingehöre", sagt er dazu. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Die Zuneigung beruht auf Gegenseitigkeit. Pascal Groß wurde gestern bei der offiziellen Saisoneröffnung des FC Ingolstadt von den rund 3000 Anhängern mit auffallend lautem Jubel empfangen und heimste beim anschließenden Trainingsspiel nach einer schönen Direktabnahme als einer der wenigen Szenenapplaus ein. Doch auch der 25-jährige Mittelfeldantreiber hat vor wenigen Tagen deutlich gemacht, wie gerne er beim FCI ist, und seinen bis 2017 datierten Vertrag vorzeitig um zwei Jahre bis 2019 verlängert. Wir haben uns am Rande der Saisoneröffnung mit Groß über die lange Sommerpause, die Gründe für seine Vertragsverlängerung und die Erwartungen an die neue Saison gesprochen.

 

Herr Groß, man kann annehmen, dass Sie nach der langen Sommerpause geradezu tiefenentspannt zum offiziellen Trainingsauftakt erscheinen.

Pascal Groß: Natürlich war es angenehm, auch mal komplett runterzufahren. Das Teambuilding-Camp zum Auftakt war wichtig, weil wir mehr Neuzugänge als in den Vorjahren haben. Schön auch, dass wir dann noch mal eine Woche frei hatten. Aber als Fußballer wartet man eigentlich darauf, dass der Ball dazu kommt und man bei den Testspielen endlich die ersten Vorlagen geben oder Tore erzielen kann.

 

Wie haben Sie die freie Zeit genutzt?

Groß: Ich war ein paar Tage in Las Vegas, dann zehn Tage auf Kreta und in der vergangenen Woche noch mal für drei Tage auf der ruhigen Seite Mallorcas sowie bei der Familie in Mannheim.

 

Im Gepäck hatten Sie immer das Laufprogramm des Vereins. Da Sie als sehr laufstark gelten - haben Sie in diesem Bereich Extraeinheiten absolviert?

Groß: Ich vermute, dass mein Programm ähnlich ist wie das der Kollegen. Was ich aber seit Jahren zusätzlich einlege, ist eine Trainingswoche mit einem Athletiktrainer. Mit ein paar Kumpels wie meinem ehemaligen Teamkollegen Marco Terrazzino machen wir Kraft- und Ausdauertraining und sind zum Beispiel in der Schweiz zum Bergwandern gegangen. Das ist eine Art Vorbereitung auf die Vorbereitung und betrifft auch die Ernährung.

 

All die Quälerei dürfte Ihnen leichter gefallen sein, nachdem Ihre Vertragsverlängerung unter Dach und Fach war, oder?

Groß: Ja, das stimmt. Ich gehe hier in mein fünftes Jahr, weiß, wo ich hingehöre, und habe den Kopf frei für das Training.

 

Warum kam die Verlängerung jetzt? Hatte der Verein womöglich Angst, dass Sie wechseln könnten?

Groß: Das kann ein Grund gewesen sein (grinst). Mag sein, dass sich die eine oder andere Möglichkeit ergeben hätte. Aber ich fühle mich hier wohl. Und deshalb hat es mich natürlich gefreut, dass der Verein mit mir verlängern wollte und so auch seine Wertschätzung signalisiert hat.

 

Zur neuen Saison gibt es beim FCI, angefangen beim Trainer, einige Veränderungen. Sie kennen Markus Kauczinski noch aus der gemeinsamen Zeit beim Karlsruher SC. Auf was für einen Trainertyp müssen sich Mannschaft und Fans einstellen?

Groß: Zunächst einmal war das Trainerteam natürlich auch ein wichtiger Grund, beim FCI zu verlängern. Markus Kauczinski würde ich als sehr umgänglich und menschlich beschreiben. Er ist auf jeden Fall ein Trainer, bei dem man auch Spaß haben kann und der immer ein offenes Ohr hat. Auf dem Platz verlangt er allerdings hundert Prozent, und dass man absolut bei der Sache ist.

 

Auch für Sie persönlich könnte sich einiges ändern. Werden Sie nach dem Abgang von Benjamin Hübner und Ramazan Özcan noch mehr Verantwortung übernehmen?

Groß: Ich denke, dass ich schon in der vergangenen Saison Verantwortung übernommen habe. Aber natürlich will ich in diese Rolle noch weiter hineinwachsen. Wir haben mit Marvin Matip, Roger und Moritz Hartmann aber auch noch andere Spieler, die vorangehen können.

 

Die Vorsaison war für den FCI bemerkenswert sorglos. Können Sie so ein Ergebnis in der kommenden Saison noch einmal wiederholen?

Groß: Das wäre ein Traum, wenn uns das wieder gelingen sollte. Die letzte Saison war schon überragend. Aber wir fangen wieder bei null an.

 

Und wie geht es Ihnen persönlich? Ist das Kribbeln vor dem Start dieser Saison genauso wie vor der vergangenen?

Groß: Man hat vielleicht ein bisschen mehr Routine, aber für mich ist es weiterhin ein Traum, in der Bundesliga zu spielen. Ich habe mir vorgenommen, dass das nie Normalität für mich wird. Deshalb werde ich es auch in der kommenden Saison genießen, wenn ich vor 40 000 oder 50 000 Leuten spielen kann. Das bleibt immer etwas Besonderes.

 

Die Fragen stellte

Norbert Roth.