München
Buchhandel und Begegnungsstätte

Die Renovierung des Hugendubel-Hauses am Münchner Marienplatz steht kurz vor dem Abschluss

14.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:18 Uhr

Foto: DK

München (DK) Der Umbau des sogenannten Hugendubel-Hauses am Marienplatz hat für einen gewaltigen Aufschrei in München gesorgt. Nun steht die Renovierung kurz vor dem Abschluss. Der Buchhändler muss zwar künftig mit weniger Platz auskommen, ist aber dennoch zufrieden.

Es ist eine der besten Adressen in der Landeshauptstadt: Direkt gegenüber dem Münchner Rathaus, am Anfang einer der belebtesten Fußgängerzonen der Welt. Kein Wunder also, dass Mietraum am Marienplatz 22 sehr begehrt ist. Und kein Wunder, dass die Entwicklung des Hauses von der Öffentlichkeit und der Bevölkerung mit großem Interesse verfolgt wird.

Wie emotional die Münchner mit dem Haus verbunden sind, das hat dann aber doch einige überrascht, als sich vor drei Jahren die Nachricht verbreitete, dass die Hugendubel-Filiale am Marienplatz vor dem Aus steht. Statt des Buchhändlers sollte nach der derzeit laufenden Sanierung des Hauses die Telekom in die Räume einziehen - für viele Menschen in München und im Umland unvorstellbar.

Tausende trugen sich in Unterschriftenlisten ein, um den traditionsreichen Hugendubel-Standort zu erhalten. "Das war Balsam für die Seele, auch für die Mitarbeiter", sagt Geschäftsführerin Nina Hugendubel, die Ur-Urenkelin von Firmengründer Heinrich Hugendubel. Nun steht die Renovierung des Hauses, die Anfang vergangenen Jahres begonnen hatte, kurz vor dem Abschluss - und Hugendubel ist zufrieden, obwohl die Verkaufsfläche von 3600 auf 1200 Quadratmeter sinkt. Wichtig sei, dass der Kampf um den Erhalt des Standorts erfolgreich war, sagt Nina Hugendubel, denn: "Das Haus ist das Herz des Unternehmens. Das zeigt sich ja schon daran, dass das Haus als Hugendubel-Haus bekannt ist, obwohl es uns gar nicht gehört."

Hausbesitzer ist die Bayerische Hausbau. Und mit der gab es nach der anfänglichen Nachricht des Hugendubel-K.O. doch noch eine Einigung. Im Erdgeschoss wird demnach künftig die Telekom residieren. Die Hugendubel-Räume erstrecken sind künftig über den ersten und zweiten Stock und sind nur noch über einen Seiteneingang und eine Rolltreppe erreichbar. Außerdem werden in dem Haus ein Luxushotel mit etwa 20 Zimmern, der Münchner Presseclub und das Café am Marienplatz von Karl-Heinz Wildmoser junior untergebracht.

Anfang Mai will die Bayerische Hausbau die neue Fassade des Hugendubel-Hauses präsentieren. Bis die neue Filiale des Buchhändlers eröffnen kann, wird es aber danach noch ein paar Monate dauern. "Die Eröffnung ist für Anfang August geplant", sagt Hugendubel.

In der Zwischenzeit erhält der Traditionsstandort, den Hugendubel seit 1979 betreibt, ein neues Gesicht. Moderner und luftiger soll es werden. "Die Stockwerke sind ganz anders zugeschnitten als vorher. Es wird aufgeräumter wirken, es gibt mehr Platz und die Kunden haben es leichter, sich zu orientieren", verspricht Hugendubel und betont, dass sich das Unternehmen auch in Zeiten des Internethandels ganz gezielt für die Präsenz in der Münchner Innenstadt entschieden habe, wo es neben dem Marienplatz mit den Häusern am Stachus und in den Fünf Höfen noch zwei weitere Ableger gibt. "Große Filialen lohnen sich auch in Zeiten des Internethandels auf jeden Fall", sagt die Geschäftsführerin. Die Flächen müssten zwar nicht mehr so groß sein, "aber in den besten Lagen wollen wir den Buchhandel sichtbar halten. Es wird immer stationären Buchhandel geben."

An Bedeutung soll das Hugendubel-Haus am Marienplatz auch nach der deutlichen Verkleinerung nicht verlieren. "Das Haus bekommt wieder eine Leuchtturmfunktion", versichert Hugendubel. So soll die Filiale nicht nur ein reiner Buchhandel sein, sondern auch eine Begegnungsstätte. Das Café im Haus bleibt daher trotz der Schrumpfkur erhalten. Im Mittelpunkt solle aber weiter das Lesen stehen, sagt Hugendubel.