Kösching
Bronzelöffel und Reibschale

Archäologen wurden auf der für die Friedhofserweiterung geplanten Fläche fündig

23.04.2013 | Stand 03.12.2020, 0:14 Uhr

Alle Funde werden vom Grabungsteam exakt dokumentiert und katalogisiert - Foto: Schmidl

Kösching (DK) Seit Montag ist die für die Erweiterung des Köschinger Friedhofs geplante Fläche nach dem Humusabtrag komplett für archäologische Grabungen frei gelegt. Gestern informierten die Archäologen über ihre bisherigen Funde. Der interessanteste: ein zusammenklappbarer Löffel aus Bronze.

Dieser Löffel, den Grabungsleiter Matthias Leicht als „Highlight“ bezeichnete und der bereits nicht mehr in Kösching ist, ist ihm zufolge „sehr gut erhalten“ und noch voll funktionstüchtig.

Noch nicht komplett gereinigt war eine Reibschale aus dem 2. bis 3. Jahrhundert nach Christus, die Leicht gestern präsentierte. Zudem wurden bisher Teile von Gebrauchskeramik und Tafelgeschirr, eine Silber- und eine Kupfermünze, eine Pinzette aus Bronze, ein Bronzebeschlag und mehrere Glasteile gefunden.

Insgesamt seien die Archäologen beim Graben wohl auf eine alte Römerstraße gestoßen, die neben dem Friedhof unter der heutigen Oberfläche verlief, so Leicht. Deshalb gebe es dort eine – allerdings Richtung Norden hin ausdünnende – „dichte Archäologie“ mit vielen Funden, von denen „über 90 Prozent“ römischer Herkunft seien. Leicht verwies auch darauf, dass die Grabungen bisher Rückschlüsse auf viele technische Komponenten wie Öfen oder Brunnen zuließen.

Insgesamt wurden von dem Grabungsteam 262 sogenannte Befunde markiert, also Bereiche, an denen bereits Funde gemacht oder noch erwartet werden.

Damit die Eigentümer der künftigen Baugrundstücke neben der Erweiterungsfläche des Friedhofs aufgrund noch zu erwartender Funde nicht nachträglich mit Kosten für archäologische Grabungen und damit auch mit zeitlichen Verzögerungen belastet werden, will Bürgermeister Max Schöner nun im Gemeinderat darüber diskutieren lassen, ob diese Flächen nicht auch gleich abgetragen und untersucht werden sollen.

Gebietsreferentin Ruth Sandner vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege Ingolstadt meinte dazu, dass generell geklärt werden solle, was mit den Funden aus den Ausgrabungen geschehen soll, vor allem wenn recht wertvolle Teile dabei sein sollten.

Angesichts dieser Situation gab Schöner auch zu, dass hinsichtlich der Grabungen zwei Herzen in seiner Brust schlagen würden. Einerseits seien wertvolle Funde natürlich sehr schön auch für die Gemeinde, andererseits sollten aus baurechtlicher Sicht die Grabungen den weiteren Fortgang aber auch nicht zu stark verzögern.