Brieftaube führt zum Fallensteller

10.02.2009 | Stand 03.12.2020, 5:12 Uhr

 

Beilngries (DK) Die Polizei Beilngries hat nach kurzen Ermittlungen gestern einen Fall von Jagdwilderei mit verschiedenen Verstößen nach dem Jagdschutz- und dem Tierschutzgesetz an die Staatsanwaltschaft in Ingolstadt weiter gereicht. Angezeigt wurde ein Beilngrieser Taubenzüchter.

Dieser hatte, wie die Recherchen der Polizeiinspektion Beilngries nach Hinweisen eines Fußgängers ergaben, vor Tagen im Kanalbereich zwischen Beilngries und Plankstetten, genauer gesagt auf einer Brachfläche an einem Spazierweg unterhalb der Hirschbergsiedlung, eine Habichtfalle aufgestellt. Ein Spaziergänger aus der Altmühlstadt entdeckte am 4. Februar gegen 14 Uhr die Falle samt Lockvogel, einer Brieftaube, und einem gefangenen Habicht. Der Entdecker informierte die Polizei, die schnell zur Stelle war. Polizeihauptkommissar Helmut Reil, ein passionierter Jäger, befreite den Greifvogel und die Brieftaube aus ihrem Gefängnis. Reil gestern in einem Gespräch mit dem DONAUKURIER: "Der Habicht war unverletzt, ebenso die beringte Taube. Der Greifvogel wurde in einen Käfig gesetzt, die Brieftaube ließen wir fliegen. Und sie führte uns schnurstracks zu ihrem Besitzer, der sofort zugab, die Falle aufgestellt zu haben. Als Begründung nannte er hohen Schaden an Zucht- und Brieftauben durch Habichte und andere Greifvögel. Der Taubenzüchter gab an, dass er den gefangenen Räuber in 50 Kilometer Entfernung wieder frei lassen wollte."

"Sehr seltener Fall"

Der 63-jährige Brieftaubenfreund wurde gestern wegen erschwerter Jagdwilderei und Verstößen gegen das Jagdschutz- und Tierschutzgesetz angezeigt. "Das Strafmaß liegt im Ermessen der Staatsanwaltschaft Ingolstadt", erklärte Polizeihauptkommissar Reil, für die Inspektion Beilngries sei der "schon sehr seltene Fall" jetzt abgeschlossen.