Eichstätt
Brauerei-Chef vor Gericht

13.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:52 Uhr

Eichstätt (DK) Heute beginnt vor dem Ingolstädter Amtsgericht ein Prozess, den viele Biertrinker in der Region mit Interesse verfolgen dürften: Angeklagt sind der Chef der Hofmühl-Brauerei, Benno Emslander, und ein früherer Braumeister. Es geht um einen Verstoß gegen Hygienevorschriften und falsche Etikettierung.

Die Vorwürfe gehen auf Januar 2007 zurück: Damals hatten Lebensmittelkontrolleure Schimmel am Rand eines Tanks für Milchsäure entdeckt. Außerdem soll eine Biersorte falsch etikettiert gewesen sein. Die Folge: zwei Strafbefehle der Staatsanwaltschaft Ingolstadt gegen Emslander und den damaligen Braumeister. Beide legten allerdings Widerspruch, deshalb kommt es nun zu einem Prozess.

Der Brauereiinhaber sagt heute, dass er sich kein "Organisationsverschulden" vorzuwerfen habe. Damals seien zwei Braumeister für die Produktion verantwortlich gewesen, die nach den Vorfällen gehen mussten.

Doch damit war die Sache längst nicht erledigt: Die Anklagepunkte lauten nun Inverkehrbringen von Lebensmitteln unter Verstoß gegen das Lebensmittelgesetz und falsche Kennzeichnung. Bei letzterem geht es darum, welche Sorte Malz auf dem Flaschenetikett ausgewiesen werden muss. Konkret: Beim dunklen Bier fehlte wohl der Hinweis, dass es sich um Röstmalz statt Malz handle. Offenbar ein Verstoß gegen eine geltende EU-Norm.

Mit solchen Feinheiten muss sich jetzt Richter Peter Hufnagl auseinandersetzen, der sich heute unter Umständen die Brauerei auch vor Ort anschauen will. Gleichzeitig stellt Hufnagl klar, dass kein schlechtes Bier im Handel oder beim Endverbraucher gelandet sei.

Dies bekräftigt auch Benno Emslander: "Die Qualität hat zu keiner Zeit gelitten", sagt er. Es habe auch keinerlei Vermarktungsverbot und schon gar keine Rückrufaktion gegeben. Emslander verweist zudem darauf, dass damals alle Kontrollmaßnahmen sofort überprüft und erweitert worden seien und ergänzt: "Das Unternehmen erfüllt seit Jahren den höchsten Lebensmittelstandard, den es für Brauereien gibt."