Böller und Kanonen ließen es krachen

25.05.2008 | Stand 03.12.2020, 5:53 Uhr

Die größte Kanone kam mit einem Kaliber von 106 Millimetern aus Ilmmünster und wurde mit 500 Gramm Schwarzpulver gefüttert.

Schrobenhausen (SZ) Am Samstag bot die FSG Schrobenhausen auf der Bogenwiese unterhalb des Mahlberges ein lautes Spektakel: Böllerschützen und Kanoniere zahlreicher Traditionsvereine aus ganz Bayern feuerten ihre Schüsse ab und ließen es ordentlich krachen.

"Furchtbar schön war’s", resümierte Michael Tyroller, nachdem sich der Pulverdampf langsam wieder verzogen hatte. Gemeinsam mit Helmut Heßberg hatte Tyroller das dritte Böllerkanonentreffen der Feuerschützengesellschaft (FSG) organisiert und war beim anschließenden gemütlichen Beisammensein im Innenhof des FSG-Heimes sichtlich zufrieden. Rund 40 Schützenvereine und Geschützgenossenschaften folgten dem Aufruf der FSG und rückten mit ihren Geräten aus ganz Bayern und sogar aus Baden-Württemberg an. "Soviel Kanonen hatten wir noch nie", freute sich Heßberg, der ebenso zufrieden wie sein Mitorganisator in die Runde blickte.

Heßberg zählte durch. Es waren genau 37 Kanonen und Geschütze, die in einer Dreierreihe auf der Wiese positioniert waren. Allein die FSG Schrobenhausen war mit sieben Kanonen aller Kaliber von 50 bis 90 Millimetern vertreten. Die Kanone des Schützenvereins Frohsinn Ilmmünster übertraf alle: Gesamtgewicht 500 Kilogramm und ein Kaliber von 106 Millimeter. Schießleiter Detlef Riemann (kleines Foto) achtete mit Argusaugen auf die Sicherheit und gab die Kommandos zum "Feuer frei".

"Wir freuen uns auf den Pulverdampf und auf den Krach der Kanonen", sagte Riemann auf einem offenen Lkw-Wagen stehend. Von dort aus hatte der Schussmeister den besten Blick auf die in Dreierreihen aufgestellten Kanonen und Geschütze. Den Anfang machten die 28 Böllerschützen der Schrobenhausener FSG. Zunächst wurde ein Salut abgefeuert, dann eine so genannte langsame Reihe und zum Abschluss noch einmal ein Salut.

Leider fanden nur wenige Besucher den Weg auf die Wiese, um das Spektakel mitzuverfolgen. Für die, die kamen, waren Ohrenschützer dringend empfohlen worden. Es folgten in dichten Abständen Donnerschläge mit kräftiger Rauchentwicklung. Riemann achtete genau auf die Handzeichen, die vorher von den jeweiligen Kanonieren gegeben werden. Erst nachdem der Schießleiter mit seiner roten Fahne das Zeichen gab, durfte gezündet werden. Natürlich nicht, bevor die Kanonen mit Schwarzpulver geladen worden waren. Mit stolzen 500 Gramm des explosiven Pulvers beispielsweise wurde die schwere Kanone vom Frohsinn Ilmmünster gefüttert.

Auch der Ablauf der Schussreihenfolge war genauestens geregelt. Detlef Riemann stellte jeden Verein einzeln vor und gab zunächst einen Schuss je Kanone frei. Den größten Donnerhall konnten die Besucher und Teilnehmer erleben, als aus allen Kanonen gleichzeitig zum Salut geschossen wurde. Alle 37 Böllerkanonen tauchten so die Wiese am Mahlberg in eine dicke weiße Wolke ein. Weitere Reihenfolgen, wie die langsame Reihe, die schnelle Reihe und die gegenläufige Reihe schlossen sich an. Zum Abschluss dann noch einmal das mächtige Getöse des Saluts.

Voraussetzung, um an den Geräten stehen zu dürfen, sei eine Böllerprüfung, klärte Helmut Heßberg auf. Dabei wird zwischen Handböllern und Böllerkanonen unterschieden. Abgenommen wird die Prüfung vom Gewerbeaufsichtsamt. Nach dem großen Krach gab es bei musikalischer Umrahmung noch ausreichend Gelegenheit sich zu stärken und zu fachsimpeln.