Pfaffenhofen
Bob Dylan: Songs und Geschichten

19.06.2011 | Stand 03.12.2020, 2:43 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Bob Dylan, vergangenen Mai 70 Jahre alt geworden, ist schon zu Lebzeiten eine Legende. Wie nähert man sich ihm an, wie lernt man seine Musik kennen? Der Musiker und Maler Norbert Härtl versucht es mit einem Projekt unter dem Titel „Bob Dylan Laboratorium“.

Im Rahmen des Pfaffenhofener Kultursommers spielte Härtl zusammen mit Stefan Arden, Thomas E. Schlichenmaier und Gerhard Teske, alle drei von der Band „The Brothers in Blues“, mit Feingefühl weitgehend an Dylans Lebensgeschichte angelehnte Musikstücke im Pfaffenhofener Haus der Begegnung.

„Wir spielen bewusst keine Coverversionen“, hob Härtl hervor, „instrumental sind wir allerdings sehr nahe am Original.“ Der erste Song „Only a hobo“ führte auf den Lebensweg Dylans. Darauf folgten Stücke wie „A Hard Rain’s A-Gonna Fall“ mit Traumvisionen einer heillosen, dem Tode geweihten Welt und „It’s all over now, baby blue“, um mit der vom Publikum heftig geforderten Zugabe „I Shall Be Released“ den genussvollen Abend zu beschließen.

Mirjam Mergen und Heiko Lange lasen zwischen den Songs heitere aber auch ernste Episoden aus der Biografie Dylans. Während Härtl, fast möchte man sagen klangrein, die Gesangsstücke geradezu schmeichelhaft interpretierte, scheint Schlichenmaier die typisch schrägen Phrasierungen in der Musik des großen Folk- und Rockmusikers verinnerlicht zu haben. „Bob der Maskenträger“ nannte ihn Mergen und beschrieb ihn als jemanden, den man höre, weil er Masken benutze, „die er als Bob Dylan erfunden hat und die hören nicht auf zu singen“. Neben den „Beatles“ und den „Stones“ zählt Bob Dylan zu den bedeutendsten Musikern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dylan, dessen Leben und Werk durchzogen ist von zahlreichen Brüchen und Wendungen, gilt als lebendiger Mythos der Folk- und Rock-Szene.

Weit über 60 Zuhörer quittierten mit enthusiastischem Applaus die musikalische Zeitreise, die zum Schmunzeln aber auch zum Nachdenken anregte.