Hilpoltstein
Blutiger Streit zwischen zwei Dönerbuden-Konkurrenten endet vor Gericht

Richterin stellt Verfahren zwischen zwei potenziellen Dönerbuden-Konkurrenten ein

28.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:59 Uhr
Symbolbild Gericht −Foto: Sebastian Schanz

Hilpoltstein (rsc) Geht es in Hilpoltstein zu wie in der Großstadt? Könnte es sein, dass sich hiesige Döner-Imbiss-Betreiber zu Handgreiflichkeiten hinreißen lassen, weil sie Konkurrenz fürchten? Diesen Eindruck konnte man jedenfalls während einer Gerichtsverhandlung vor dem Schwabacher Amtsgericht gewinnen. Dort ist eine Schlägerei in einem Hilpoltsteiner Lokal strafrechtlich aufgearbeitet worden.

Ein Urteil blieb allerdings selbst nach fünf Stunden Prozessdauer aus.

Obwohl er stark geblutet hatte, konnte sich der Geschädigte nämlich nicht mehr an Schläge durch den Angeklagten erinnern. Richterin Birgit Eckenberger stellte das Verfahren daraufhin ein. Sie und Verteidiger Roger Bitsch waren von den Aussagen der Zeugen alles andere als überzeugt gewesen. „Ich glaube, mich lügen hier alle an“, sagte Eckenberger im Verlauf der Beweisaufnahme.

Öztürk N. (alle Namen geändert) trug sich mit der Absicht, einen Imbiss zu eröffnen. Ali F. betreibt bereits seit langem einen solchen in Hilpoltstein. Um die Weihnachtszeit 2014 soll es deshalb zwischen den beiden potenziellen Wettbewerbern zu einer Schlägerei gekommen sein. Öztürk N. soll Ali F. im Toilettengang eines Lokals von hinten an den Schultern gepackt, ihn zu sich gedreht und dann zwei Mal mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Das Blut floss in Strömen.

Öztürk N. aber schilderte den Vorfall ganz anders. Er sei hinter seinem Kontrahenten zur Toilette gegangen. Plötzlich habe der sich umgedreht und versucht, ihn mit der Faust zu schlagen. Er habe sich dann mit zwei Schlägen gezielt verteidigt, erklärte der Angeklagte. F. sei wohl auch gegen die Wand gefallen, fügte er hinzu. „Ob er aber lediglich das Gleichgewicht verloren hat oder über meine Beine gestolpert ist, das kann ich nicht sagen“, beteuerte N.

Von den sechs Zeugen hatte lediglich eine Frau die Körperverletzung gesehen. Evi Z. wollte in der Zeit, als sich die Schwingtür zwischen Gastraum und Flur zum WC schloss, die beiden Schläge klar erkannt haben. Alle anderen Zeugen sagten dagegen aus, die Tür sei geschlossen gewesen. Sie seien erst in den WC-Flur gekommen, als dort großes Geschrei herrschte und alles voller Blut gewesen sei.

Ziemlich undurchsichtig war indes Öztürks N.s Schilderung der Ursache des Streits. Ali F. habe von seiner Absicht erfahren, einen eigenen Dönerstand zu eröffnen. Bereits am 25. Dezember, einen Tag vor der Schlägerei, sei er dann mit einem fremden Mann in die Gaststätte gekommen. „Er hat mir gedroht, mich umzubringen, wenn ich eine Dönerbude eröffne“, erklärte Öztürk.

Einen Tag später sei F. erneut ins Lokal gekommen. Diesmal alleine. Per Kopfnicken habe er ihm angezeigt, zu folgen. So sei es zum Aufeinandertreffen im Vorraum der Toiletten gekommen. Was dort genau passiert ist, das aber konnte zur Überzeugung der Richterin nicht ausreichend geklärt werden. Insbesondere aufgrund der durchaus unverständlichen Gedächtnislücken beim Opfer. N. ging trotz begründeter Zweifel an seiner Schilderung straffrei aus.