Neuburg
Blumenstrauß und Sklavengedichte

Kosho und Mara von Ferne gestalteten mit C.B. Green ein rundum gelungenes Songwriter’s Special

15.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:18 Uhr

Einen unvergesslichen Konzertabend boten C.B. Green (von links), Kosho und Mara von Ferne ihrem Publikum in der Neuburger Kunstscheune - Foto: Meyer

Neuburg (DK) Einen anmutigen Abend erlebten die zahlreichen Zuschauer bei C.B. Green’s Songwriter’s Special. Über zwei Stunden handgemachte Musik auf höchstem Niveau boten die Künstler in der bis zum letzten Platz gefüllten Kunstscheune in Neuburg.

Dieses Mal lud der Neuburger Liedermacher Clemens Benecke alias C.B. Green zwei Mitstreiter ein, die schon einmal die Ehre hatten, beim Songwriter’s Special aufzutreten. Zu Gast war Michael Koschorreck alias Kosho, der seit 40 Jahren Gitarre spielt, mit Künstlern wie André Heller, Wallis Bird, Xavier Naidoo, Edo Zanki und Nena aufgetreten ist und auf über 140 CD-Produktionen zu hören ist. Er ist als Gitarrist seit 15 Jahren festes Mitglied der Söhne Mannheims. Ebenso auf der Bühne stand Mara von Ferne. Sie ist an den Tasten zu Hause. Nachdem sie das Klavier für sich entdeckt hatte, begann sie – damals elf Jahre alt – Songs zu schreiben, zunächst auf Deutsch, heute meist auf Englisch. 2001 zog die gebürtige Mannheimerin nach Berlin. Auch sie hat solo, oder als Duo mit Mara & David und mit ihrer Band Mara And The Mermen, bundesweit Konzerterfahrung gesammelt.

Als die Lichter in der Kunstscheune erloschen, kamen die drei Künstler auf die Bühne und starteten einen unvergesslichen Konzertabend. Sofort sprang der Funke aufs Publikum über, es war gute Stimmung. Es herrschte eine ungezwungene und familiäre Atmosphäre auf der Bühne. Moderator und Gastgeber C.B. Green führte souverän durch den Abend, überreichte einen Blumenstrauß an eine Bedienung und versuchte danach das Glas, in dem die Blumen standen, nicht mit seinem Wasserglas zu verwechseln, was zur allgemeinen Erheiterung des Publikums führte.

Der Neuburger Liedermacher spielte überwiegend Lieder aus seinem neuen Album „Change“ vor. Ergreifend sicherlich der Moment, als er das Lied „Change“ einem kürzlich verstorbenen Fan widmete. Bei „In Time, Too Soon“ wurde C.B. Green von Kosho mit einer Lap-Steel Gitarre begleitet, und bei „Somebody’s Hero“ packte Kosho seine Telecaster aus. Beide zeigten, dass sie gut improvisieren können.

Mara von Ferne stand barfuß auf der Bühne und zelebrierte an den Tasten. Sie überzeugte mit ihrer glasklaren und traumhaften Stimme, sang bei „Maybe It’s Me“ sogar ohne Mikrofon und musikalische Begleitung, was die Zuhörerschaft zum Staunen brachte. Sie bot Lieder wie „This Is Me“ oder „I Love You (A Little Less)“ aus ihrem Repertoire dar.

Kosho bestach durch seine Fingerfertigkeit beim Gitarrenspiel, sang leidenschaftlich dazu. So nutzte er auch die Gitarre als Schlaginstrument und imitierte eine Trompete mit dem Mund. Auch die Geschichten um seine Lieder faszinierten. So entführte der sympathische Mannheimer mit seinem Lied „Tinggal“, zu Deutsch „hierbleiben“, das Publikum nach Bali, und erklärte, dass er bei einem amerikanischen Freund ein Buch entdeckt hatte, in dem Gedichte von Sklaven niedergeschrieben waren. Daraus entstand der nachdenkliche Song „Many Thousands Gone“. Witzig, als Kosho seine Fingernägel ausgiebig feilte, „weil das für das Gitarrespielen sehr wichtig ist“.

Als Special Guest hatte Clemens Benecke die Neuburgerin Anna Grillmeier eingeladen, die er vor längerer Zeit bei einem Aufritt kennengelernt hatte. Auch sie beeindruckte mit ihrer Stimme, durfte an diesem Abend zwei Lieder zum Besten geben. Man merkte den Künstlern die Begeisterung an, vor Publikum zu spielen. Die Zuhörerschaft lauschte gespannt den Klängen und honorierte jedes Lied mit kräftigem Beifall. Sie wurden von den Musikern zum Mitsingen und Mitklatschen eingeladen.

Zum Ende hin forderten die Besucher lautstark Zugaben, und die Künstler kamen nochmals auf die Bühne. So gab jeder der Musiker einen weiteren Song zum Besten, die anderen Künstler stimmten dabei aber mit ein. Mit „I Lie For You“ von C.B. Green endete ein rundum gelungenes Songwriter’s Special.