Bitteres Los für die HG-Frauen: Kein Aufstieg trotz Meistertitels

27.03.2009 | Stand 03.12.2020, 5:05 Uhr

Trotz der bitteren Stunde ein freundlicher Gruß an die Fans. Die HG-Frauen verpassten den Aufstieg nur knapp. - Foto: Markus Sterner

Metten (ims) Die Handball-Damen der HG Ingolstadt haben sich nach einer überragenden Saison in der Bezirksoberliga nicht mit dem Aufstieg belohnt.

Am vergangenen Samstagabend verloren die Schanzer im alles entscheidenden letzten Saisonspiel bei der SSG Metten deutlich mit 18:27. Mit diesem Ergebnis steigt die SSG nun direkt in die Landesliga Süd auf, obwohl sie hinter den Ingolstädterinnen nur den zweiten Platz belegt.

Gewagte Prognose

Die HG-Damen dürfen sich punktgleich, mit 15 Siegen, zwei Niederlagen und einem Unentschieden, dank des besseren Torverhältnisses Meister der Bezirksoberliga nennen. Allerdings steigen nur die Niederbayern in die höhere Spielklasse auf. Die Donaustädter sind im direkten Vergleich – Metten gewann das Hinspiel 27:25 – schlechter. Damit wurden die Schanzer zwar im dritten Jahr in Folge Meister ihrer Spielklasse, durften aber nur zwei Mal aufsteigen.

Vor dem Showdown in Metten waren die knapp 50 angereisten Ingolstädter Fans siegessicher, die Spielerinnen hatten sich sogar schon Aufstiegs-T-Shirts drucken lassen. Trainer Peter Geier wagte eine Prognose: "Wenn alles normal läuft, gewinnen wir 31:24. Es wird die Mannschaft gewinnen, die vom Kopf her besser mit dem Druck umgehen kann."

Sein Team zeigte ab der ersten Minute jedoch Nerven und lief, außer einem kurzzeitigen 2:2, immer einem Rückstand hinterher. Am Ende verlor die HG deutlich mit 18:27. Die vom Ingolstädter Lokalfernsehen als "HG-Killerladys" titulierten Spielerinnen, ließen im Angriff diesmal jeden Killerinstinkt vermissen. Teilweise aus Unvermögen, teils aus Pech, blieben die Schanzer weit hinter ihrem Durchschnitt von 31 Treffern pro Partie zurück.

"Die waren uns immer einen Schritt voraus und irgendwie abgeklärter. Wir waren alle ein bisschen eingeschüchtert von der Atmosphäre", erklärte Abwehrchefin und Rückraumangreiferin Corinna Demel.

Nach der alles entscheidenden Partie fiel der enorme Druck der letzten Monate von der gesamten Mannschaft. Nur vereinzelt flossen ein paar Tränen, danach waren alle einfach nur froh, dass das Spiel vorbei war. Viele HG-Mädels feierten noch bis in die frühen Morgenstunden die gelungene Saison, sodass erst am nächsten Tag Katerstimmung aufkam. "Jetzt, wo das ganze Adrenalin weg ist, wird man sich erst bewusst, was wir da gestern für eine Chance verpasst haben", meinte beispielsweise Halblinks-Spielerin Melanie Pöschmann, die der HG nächste Saison wegen eines längeren Auslandsaufenthalts nicht zur Verfügung stehen wird.

Auch wegen des Ausfalls der 20-jährigen Leistungsträgerin rührt HG-Trainer Geier die Werbetrommel für seinen Verein. "Ingolstadt hat es verdient, mittelfristig wieder eine Bayernligamannschaft im Damen-Handball zu haben. Ich hoffe, dass sich genug leistungsorientierte Spielerinnen finden werden, um dieses Ziel mit der HG verwirklichen zu können", gibt der 44-Jährige die Marschroute vor. Geier trainiert das Damenteam bereits seit zwei Jahren und bleibt dem Verein auch weiterhin treu: "Es macht Spaß mit einer Mannschaft zu arbeiten, die ein so großes Potenzial hat."

Der Trainer hat keine Angst, dass die junge Mannschaft nächste Saison auseinanderbrechen könnte. Immerhin sind acht seiner Mädels jünger als 22 und studieren teilweise in anderen Städten. "Wenn die Gemeinschaft stimmt, dann kann das schon funktionieren", gibt sich Geier zuversichtlich.

Drei Konkurrenten

Die Ingolstädter stellen sich schon jetzt für nächstes Jahr auf eine ähnliche Saison wie die abgelaufene ein. Es werden maximal drei Teams um den Aufstieg mitspielen, darunter auch die HG. Außer den vier Spielen gegen die Spitzenmannschaften wird die nächste Saison wieder ein Spaziergang werden. Nur diesmal möchte Geier mit seiner HG derjenige sein, der zuletzt lacht: "Wir haben eine Wahnsinns-Saison gespielt und leider diese Chance verpasst. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir wieder aufsteigen."