Eichstätt
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Die Radarkontrolle wird in dieser Woche 60 Jahre alt Rückgang der Fahrverbote in Eichstätt

16.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:47 Uhr

Foto: Katrin Poese

Eichstätt (EK) Die meisten Auto- und Motorradfahrer verfluchen sie, und doch sind sie nicht mehr von den Straßen wegzudenken: die Radarkontrollen. Vor 60 Jahren wurde das erste Gerät in Deutschland eingesetzt. Die Polizeiinspektion Eichstätt kommt auf eine solide Bilanz.

Ein Blitz, ein kurzer Schock und dann die bittere und oft teure Erkenntnis: zu schnell gefahren. Am 21. Januar 1957 wurde in Deutschland das erste Radarkontrollgerät getestet - mit Erfolg, denn im Anschluss wurden die Geräte schließlich bundesweit eingesetzt. Die sogenannten Radarfallen gehören auch für die Polizeiinspektion Eichstätt als fester Bestandteil mit in den Arbeitsalltag - auch wenn die Bezeichnung nicht so gerne gehört wird, wie Verkehrssachbearbeiter Matthias Glück erklärt: "Die Menschen denken immer, dass wir etwas Böses wollen oder sie verfolgen, aber so ist es nicht", sagt er, "unser Hauptziel ist einfach nur, dass sich die Verkehrsteilnehmer an die zulässigen Geschwindigkeiten halten."

Seit elf Jahren koordiniert Glück, wo und wann auf Eichstätts Straßen kontrolliert wird. "Basierend auf Messungen, in welchen Bereichen häufig Geschwindigkeitsunfälle passieren, wird entschieden wo dementsprechende Kontrollen aufgebaut werden sollen", erklärt er. "Ich übernehme dann die Koordination hinsichtlich Ort, Zeit und Personaleinsatz."

Doch wer die Radarkontrolle nur mit dem roten Blitz aus dem Kasten sowie dem daraus resultierenden Foto in Verbindung bringt, der irrt. "Angefangen hat natürlich alles mit der Radarkontrolle, wo aus der Heckscheibe heraus fotografiert wurde, doch mittlerweile gibt es verschiedene Geräte, die, je nachdem wo man kontrolliert, eingesetzt werden, und das auch teils ganz ohne Foto", sagt der Polizeibeamte. So gibt es neben der Lichtschranke auch den Einseitensensor, den Polyscan und den Handlaser, die im Landkreis Eichstätt je nach Bedarf eingesetzt werden. "In der heutigen Zeit wird besonders viel Wert darauf gelegt, dass die Geräte qualitativ hochwertig sind und exakte Ergebnisse liefern", so Glück. Und hohe Qualität hat auch ihren Preis: Im Schnitt kosten Lichtschranke und Co. zwischen 80 000 und 100 000 Euro.

An den "Kontroll-Hotspots" hat sich in den letzten Jahren nicht viel geändert. Zu den Klassikern gehört laut Glück die gesamte B 13: die Serpentinen in Richtung Weißenburg, Buxheim in Richtung Gabel, Eichstätt nach Dollnstein oder auch der Streckenabschnitt in Höhe Eitensheim. "Das sind Bereiche, in denen es öfter einmal kracht, und um dem vorzubeugen, wird hier verstärkt kontrolliert", sagt der Verkehrssachbearbeiter. Innerhalb der Ortschaften seien es vor allem Straßen, die an Schulen grenzen, 30er-Zonen, Ostenstraße, Ingolstädter Straße oder auch im Spindeltal zur Ampel runter. "Grundsätzlich ist es einfach so, dass dort, wo das meiste Verkehrsaufkommen ist, auch am meisten kontrolliert wird", so der Polizeibeamte. Mittlerweile gebe es auch mobile Tafeln, die je nach Geschwindigkeit ein grünes oder ein rotes Smiley anzeigen und nicht nur der eigenen Selbstkontrolle dient, sondern auch für die Behörden eine Art Richtlinie sind.

Regelmäßige Kontrollen sind wichtig, doch von einem Blitzermarathon hält Glück nicht sonderlich viel: "Man sollte so eine groß angelegte Kontrolle nicht auf eine Woche zusammenstauchen, sondern mehr verteilen", meint der Beamte. Denn: "In der einen Woche passen natürlich alle auf und dann verfallen viele wieder in alte Fahrmuster". Das sei ja nicht Sinn der Sache. Und Temposündern, die ihr Fahrmuster nicht ändern, drohen teure Bußgelder und Fahrverbote. Wer beispielsweise außerorts mit über 70 Stundenkilometern zu viel unterwegs ist, zahlt 600 Euro und muss drei Monate auf seinen Führerschein verzichten. "Einen derartigen Fall hatten wir bereits vor ein paar Jahren", erzählt Glück, "unser Spitzenreiter war mit über 175 Sachen auf der Weinsteige talabwärts unterwegs." Doch auch wenn man keine Prognose für die Zukunft hinsichtlich der Temposünder machen kann, eine gute Nachricht hat Glück: "Die Anzahl der Fahrverbote ist in der Region um Eichstätt seit 2007 von 199 auf 108 im vergangenen Jahr gesunken."