Bis zu 1000 Asylbewerber im Jahr

03.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:59 Uhr

Pfaffenhofen (lbe) Groß war die Freude vor genau 20 Jahren in der damaligen Unterkunft für Asylbewerber am Weinbergweg in Pfaffenhofen: Gul Ahmed Ahmadi und seine Frau Amena sowie ihre fünf Kinder waren die ersten Asylbewerber im Landkreis Pfaffenhofen, deren Asylantrag vom zuständigen Bundesamt bewilligt wurde.

Sie waren im Sommer 1988 als erste Asylbewerber nach Pfaffenhofen gekommen. In anderen Landkreisgemeinden – Baar-Ebenhausen und Geisenfeld – wohnten bereits sei dem Herbst 1986 Asylbewerber aus Syrien, Libanon und dem Iran.

Dabei war die Unterbringung der Asylbewerber anfangs durchaus mit Problemen verbunden, die Ausländer wurden keineswegs mit offenen Armen aufgenommen. Von einer "Atmosphäre der Ablehnung" und von einer teilweise "unzumutbaren Unterbringung" ist in alten Berichten von 1986/87 die Rede, aber auch von Hilfsangeboten kann man lesen und von immer stärker werdenden Bemühungen um Integration.

Die Zahl der Asyl Suchenden im Landkreis Pfaffenhofen stieg in den Folgejahren stark an und erreichte in den neunziger Jahren mit dem Jugoslawienkrieg ihren Höhepunkt. Weit über 1000 Asylbewerber pro Jahr kamen damals in den Landkreis, die allerdings bei weitem nicht alle als Asylberechtigte anerkannt wurden. Seit ein paar Jahren ist die Flut der Asylbewerber in Pfaffenhofen und Umgebung fast versiegt. 2004 wurde die letzte Sammelunterkunft im Landkreis geschlossen und seitdem kommen nur noch vereinzelt Asylbewerber hierher.

Im Jahr 1988 fanden sich gleich nach der Ankunft der ersten Asylbewerber in der Kreisstadt Pfaffenhofen einige hilfsbereite Frauen zusammen, um den neuen Mitbürgern zu helfen. Sie riefen gemeinsam mit der Migrantenberaterin der Caritas, Christel Schmitt-Motzkus, die ehrenamtliche Pro-Asyl-Gruppe ins Leben, um den Asylbewerbern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Die sechs Frauen der Pro-Asyl-Gruppe, Angelika Benecke, Erika Bleutge, Christl Olbrich, Helga Inderwies, Michaela Makosch und Lida Hensche, besuchten nun regelmäßig die ersten Asylbewerber in ihren Wohnungen am Weinbergweg. Sie gaben ihnen Deutschunterricht, halfen den Schulkindern bei den Hausaufgaben und gaben wertvolle Tipps bei vielen alltäglichen Fragen und Problemen.

Im Laufe der 20 Jahre wurden neben dem Sprachunterricht auch gemeinsame Ausflüge und Feiern organisiert, es gab konkrete Hilfsprogramme, wenn irgendwo Not am Mann war, und etliche Jahre richtete die Pro-Asyl-Gruppe auch gemeinsam mit Flüchtlingsfrauen einen Stand am Adventsmarkt "Eine Welt für Alle" aus. Auch heute noch sind drei der Pro-Asyl-Frauen und natürlich die Caritas-Mitarbeiterin Christel Schmitt-Motzkus wichtige Ansprechpartnerinnen der Migranten und sie bieten nach wie vor Einzelbetreuung an, wie zum Beispiel Hausaufgabenhilfe. Ein freudiges Wiedersehen gibt es zudem immer beim regelmäßigen Frauenfrühstück – das nächste findet für alle interessierten Frauen jedweder Nationalität am 19. Mai ab 9 Uhr im katholischen Pfarrheim Pfaffenhofen statt.

Das Thema Integration wird in Pfaffenhofen also seit Jahrzehnten groß geschrieben. Ein wichtiger Beitrag dazu werden auch die 2. Interkulturellen und Interreligiösen Wochen sein, die am 13. Mai eröffnet werden.