Biogas erhitzt die Gemüter

25.09.2008 | Stand 03.12.2020, 5:34 Uhr

Neuburg (DK) Stadt Neuburg und Landkreis wollen eine Biogasanlage errichten. Ob es eine gemeinsame wird, ist offen. OB Bernhard Gmehling drängt, das Projekt zu realisieren. Landrat Roland Weigert bremst und will eine Zusammenarbeit mit Ingolstadt prüfen lassen.

In der Sitzung des Werkausschusses zeichnete es sich bereits ab: Der Landrat will nicht auf Biegen oder Brechen eine Gemeinschaftsanlage mit der Stadt Neuburg. Das Modell einer Kooperation mit Ingolstadt ist ihm zumindest eine Überprüfung wert. Auch reichen Weigert die Zahlen, die das Forschungsinstitut für Erneuerbare Energien "f 10" vorgelegt hat, für eine Entscheidung nicht aus. Er wolle keine Baustelle aufmachen, auf der dann Defizite entstehen, die der Bürger tragen müsse, betonte der Landkreischef. Man müsse das Thema mit Augenmaß angehen, "wie es ein sorgfältiger Kaufmann tut".

Alois Rauscher (CSU) stolpert über das Wort "gemeinsam". Warum müssen Kreis und Stadt als Duo etwas auf die Beine stellen, warum nicht jeder für sich? Der Landratsstellvertreter befürchtet mögliche Zielkonflikte.

Ganz anders der Neuburger OB. Das gemeinsame Projekt wäre vor dem Hintergrund von CO2-Einsparung und Res Publica enorm wichtig. Die Stadtwerke würden ihre Netze zur Verfügung stellen, den Strom einspeisen und die Wärme nutzen. Eine solche Anlage wäre ein Vorzeigeprojekt. "Wir sollten weitermachen", forderte Bernhard Gmehling, den das Interesse Ingolstadts am Neuburg-Schrobenhausener Biomüll etwas alarmiert. Biomüll ist inzwischen begehrt.

"Wir haben schon genug verschlafen", kritisierte SPD-Fraktionschef Anton Krammer, der sich gegen Gespräche mit Ingolstadt wandte und zu einer Entscheidung drängte.

Derzeit werden 3850 Jahrestonnen Biomüll 60 Kilometer weit in die Gegend von Mainburg transportiert. Pro Tonne zahlt der Landkreis 50 Euro. Das kann nach Gmehlings Ansicht nicht der Weg sein. Gegen die Stimmen von Gmehling, Krammer und Michael Kettner wurde schließlich der Empfehlungsbeschluss an den Kreistag gefasst, das Projekt Biogasanlage gemeinsam weiter zu verfolgen. Das "f 10" muss umgehend eine aussagefähige Projektskizze liefern. Außerdem wird das Ingolstädter Angebot geprüft.