Ingolstadt
Bildungsoffensive im Wasser

Wie bringt man möglichst vielen Grundschülern das Schwimmen bei? Der Kulturausschuss hat da einige Vorschläge

15.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:12 Uhr

Sie haben einen sehr kurzen Weg zum Schwimmunterricht: Schüler des Scheiner-Gymnasiums im Sportbad gegenüber. ‹ŒArch - foto: Hauser

Ingolstadt (sic) BGI-Stadtrat Georg Niedermeier wurde gestern im Kultur- und Schulausschuss einmal mehr seinem Ruf als erster Bademeister der Ingolstädter Lokalpolitik gerecht. Der Lehrer im Ruhestand treibt seine Schwimmoffensive für die Grundschulen voran.

Hier besteht großer Handlungsbedarf. Es gibt in Ingolstadt Grundschulen, an denen fast alle Kinder am Ende der vierten Klasse schwimmen können (viele von ihnen auch schon zu Beginn der ersten). Jedoch: In den Grundschulen im Norden der Stadt liegt der Nichtschwimmeranteil bei 30 bis 40 Prozent. Eine Erklärung dafür ist, dass viele Mädchen muslimischen Glaubens nicht schwimmen lernen dürfen, weil es die Eltern verbieten. Es gibt weitere Gründe, denn die Nichtschwimmer sind nicht nur Migranten.

Niedermeier beantragt, bei Schulneubauten immer zu berücksichtigen, ob dort ein Lehrschwimmbecken möglich wäre. Gerade im Norden brauche man einen weiteren Stützpunkt für Schwimmunterricht, damit die Klassen möglichst kurze Wege zu einem Becken hätten. "Außerdem müssen alle bestehenden Lehrschwimmbäder erhalten werden - auch das an der Lessingstraße", fordert der BGI-Stadtrat. "Es steht nicht zur Disposition, das Bad in der Lessing-Schule zu schließen", antwortete Bürgermeister Albert Wittmann (CSU), der Ausschussvorsitzende. Er bemerkte grundsätzlich zu Niedermeiers Antrag: "Wir wollen alle das Schwimmen fördern, ganz klar. Aber so pauschal kann man Bäder in neuen Schulen nicht beschließen. Und wenn man Bäder baut, ist die Personalfrage noch nicht geklärt." Man brauche auch genügend Lehrer mit der Befähigung, Schwimmen zu unterrichten. Das ist an einigen Schulen ein Problem.

Christina Hofmann, CSU-Stadträtin und Konrektorin der Mittelschule Gotthold Ephraim Lessing, hat diese Lehrerlaubnis. Bei allem Willen und allen Angeboten, so vielen Kindern wie möglich das Schwimmen beizubringen, bittet sie darum, "den Schulen nichts zu oktroyieren". Denn es gebe Schulen, "da können alle schwimmen, und es gibt Schulen, die setzen andere Maßstäbe. Es muss jede Schule die Möglichkeit haben, für sich selbst festzustellen, wie sie es machen möchte".

Barbara Leininger (Grüne) regte "Schwimmwochen" oder ähnliche "optimierte Angebote im Sinne einer Schwimmoffensive" an. Sie weiß, dass von einer Doppelstunde Sport oft wenig effektive Unterrichtszeit im Wasser übrigbleibt, gerade bei Grundschulkindern.

Stichwort neue Mittelschule Südost: SPD und BGI kritisieren die Festlegung des Sprengels. Sie finden es nicht gut, dass auch Schüler, die nördlich der Donau wohnen, in die künftige Schule an der Asamstraße (bei der Paul-Wegmann-Halle, also südlich der Donau) gehen müssen. Manfred Schuhmann (SPD) wies auf den "enormen Verkehr bei den Staudinger-Hallen" und die entsprechend hohe Unfallgefahr hin. Er fragte: "Kann man es vermeiden, dass Schüler von Norden über diese Verkehrsbarriere hinweg müssen" Für ihn sei es entscheidend, erwiderte Kulturreferent Gabriel Engert, "Mittelschulen mit möglichst vergleichbarer Größe zu schaffen, um überall alles anbieten zu können", was die Mittelschule hergibt. Man müsse auch daran denken, dass die Lessing-Mittelschule in der neuen Mittelschule Südost aufgehen werde. Die Donau "kann kein Argument sein, um Sprengelgrenzen festzulegen".