Frau
"Bildung ist Aufgabe des Staates"

Die Eichstätter FW-Abgeordnete Eva Gottstein über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf

10.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:58 Uhr

Am Steuer: Die gastgebende Abgeordnete Eva Gottstein aus Eichstätt und FW-Chef Hubert Aiwanger in einem Audi g-tron. - Foto: Belzer

Frau Gottstein, bei der Klausur steht auch das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Fokus. Warum ist Ihnen das so wichtig

Eva Gottstein: Als frauenpolitische Sprecherin habe ich damit viel zu tun. Das entspricht auch meinem persönlichen Lebenshintergrund. Ich habe vier Kinder, ich war berufstätig und habe sowohl auf meinem Weg als Schulleiterin als auch als Abgeordnete erlebt, wie schwer es ist, als Frau solche Ziele zu erreichen. Ich habe am eigenen Leib erfahren, wie schwer es ist, Familie und Beruf zu vereinbaren. Seit meiner Jugend erlebe ich die Problematik des manchmal sehr einseitigen Rollenverständnisses der Frau. Das ist ein Herzensanliegen für mich. Ich habe auch immer versucht, meinen Schülerinnen ein Frauenbild zu vermitteln, bei dem man Frau sein darf, inklusive Mutterrolle, und ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft.

Was fordern Sie konkret?

Gottstein: Wir sind auf einem guten Weg, aber wir als Freie Wähler sind der Meinung, man muss von frühkindlicher Bildung reden und nicht von Betreuung. Und Bildung ist Aufgabe des Staates. Das heißt letztendlich, dass das der Staat übernehmen muss. Es kann nicht sein, dass ich für die Schule nichts, aber für die Jahre davor etwas zahlen muss. Wir brauchen Kinder und Familien, da muss der Staat seine Hausaufgaben machen.

Morgen besuchen Sie den Flutpolder bei Neuburg. Wie stehen Sie dazu?

Gottstein: Die Freien Wähler sind von Anfang an der Meinung gewesen, dass sich die Staatsregierung viel zu früh auf das Konzept der Flutpolder festgelegt hat. Es gibt nur ein großes Gutachten, das sagt, dass mit zwölf Poldern die Problematik der Hochwasser erledigt ist. Das sehen wir nicht so. Natürlich kann Passau nicht ausbaden, was hier oben entsteht. Aber der Weg über Polder ist für uns nicht der richtige. Wir sind der Meinung, dass der Hochwasserschutz an vielen Stellen, wo Hochwasser im Ursprung entsteht, aufgefangen werden muss, an den vielen kleinen Bächen und Quellen.

Im Herbst ist Landtagswahl. Wie lautet das Ziel der FW?

Gottstein: Unser erklärtes Ziel ist, wieder in der gleichen Größe in den Landtag zu kommen. Das wird aber viel schwerer sein, weil der Mitkonkurrent FDP wieder ganz stark auftritt - was wir nicht ganz verstehen, weil er ja schon gezeigt hat, dass er sich sehr schwertut. Wir haben bewiesen, dass wir wichtige Anstoßgeber sind. Mein persönliches Ziel ist, dass die Region wieder stark vertreten ist, deswegen kandidiere ich. Es ist gut, wenn jemand antritt, der das jetzt seit zehn Jahren macht und Erfahrung hat. ‹ŒDK

Die Fragen stellte

Verena Belzer.