Neuburg
Bilanzsumme steigt auf 1,29 Milliarden Euro

VR-Bank legt Geschäftszahlen 2019 vor - Vertreterversammlung verschoben - Zinsüberschuss sinkt

14.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:21 Uhr
  −Foto: Schneider, DK-Archiv

Neuburg - Die Volksbank-Raiffeisenbank Neuburg-Rain blickt auf ein gelungenes Geschäftsjahr zurück.

Mit einem Bilanzzuwachs von 17,7 Millionen Euro (1,4 Prozent) auf 1,29 Milliarden Euro konnte die Genossenschaftsbank nach eigenen Angaben ihren erfolgreichen Kurs der vergangenen Jahre fortsetzen.

Die übliche Vorlage der Jahreszahlen bei einer Vertreterversammlung erfolgt aktuell allerdings nicht: Wegen der Corona-Krise wurde diese in den Herbst verschoben, wie die Bankvorstände am Donnerstag mitteilten. "Wir wollen die Gesundheit unserer Vertreterinnen und Vertreter wie auch unserer Mitarbeiter schützen. Zudem gilt nach wie vor das Versammlungsverbot in Bayern", begründet Vorstandsvorsitzender Werner Halbig den Beschluss, der den Vertretern in einem Schreiben mitgeteilt wurde. Die Jahresbilanzzahlen wurden in einer Pressemitteilung vorgestellt.

Demnach ist die VR-Bank Neuburg-Rain nach wie vor ein gefragter Finanzierungspartner für Firmenkunden und bei privaten Baufinanzierungen. Insgesamt wurden 188 Millionen Euro an neuen Krediten zugesagt. Daraus resultiert ein starkes Wachstum der bilanziellen Kreditausreichungen in Höhe von 45,0 Millionen Euro (plus 6,5 Prozent). Bei den Kundeneinlagen verzeichnete die Bank einen Zuwachs von 12,7 Millionen Euro (1,3 Prozent).

Die Suche der Kunden nach rendite- und chancenreicheren Anlageformen hat auch vor dem Hintergrund des Negativzinsumfeldes zu einem "signifikanten Zuwachs", so die Bank, im Wertpapier- und Versicherungsgeschäft und damit zu einer deutlichen Ausweitung des kompletten Kundenanlagevolumens um 6,9 Prozent geführt.

"Wir setzen weiterhin auf eine kompetente und individuelle Beratung", betont Halbig. So habe man mit passenden Finanzlösungen das Vermittlungsgeschäft weiter ausbauen können. Dass die Bank auf langfristige Lösungen für die Kunden setzt, macht Werner Halbig insbesondere im Wertpapiergeschäft deutlich: "Die Anzahl der Fondssparpläne unserer Kunden hat sich im vergangenen Jahr um 1180 Stück (plus 15,9 Prozent) erhöht. Das regelmäßige Sparen in Wertpapiere reduziert das Kursrisiko deutlich und soll für den Kunden nachhaltiges Wachstum generieren. " Zudem wurden insgesamt knapp 690 Bausparverträge mit einer Bausparsumme von 39,1Millionen Euro vermittelt.

Das Lebensversicherungsgeschäft wurde der Mitteilung zufolge um 7,5 Prozent auf 17,1Millionen Euro gesteigert und auch bei den Sachversicherungen konnte das neu abgeschlossene Prämienvolumen im Vergleich zum Vorjahr um 7,5 Prozent auf 903000 Euro zulegen. Die Vertriebsergebnisse spiegeln sich demnach in der Gewinn- und Verlustrechnung der Bank positiv wider.

In dieser zeigen sich jedoch auch gleichzeitig die negativen Auswirkungen der Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank deutlich: So verringerte sich der Zinsüberschuss der Bank 2019 um 1,2 Millionen Euro (6,0 Prozent). "Die Negativzinsphase wird uns sicherlich noch über mehrere Jahre begleiten und unsere Ergebnisse entsprechend negativ beeinflussen", erläutert Vorstandsmitglied Roland Gieß. Unterm Strich und nach Abzug aller Kosten und Steuern - die VR Bank ist mit knapp 3,8 Millionen Euro an Steuern einer der großen Steuerzahler der Region - kann die Genossenschaft das Geschäftsjahr 2019 mit einem Bilanzgewinn von 2,58 Millionen Euro abschließen. Mit einer Eigenkapitalquote von 18,36% können demnach die europäischen aufsichtsrechtlichen Anforderungen deutlich erfüllt werden.

Zugleich kündigt die Bank ein herausforderndes Jahr 2020 an: Neben den Auswirkungen der Negativzinspolitik der EZB wirft die Corona-Krise ihre Schatten voraus. "Auf unsere Bank wird die aktuelle Situation sicherlich auch zahlentechnisch Einfluss nehmen. Die wirtschaftlichen Folgen sind jedoch derzeit kaum verlässlich prognostizierbar", so Gieß. Die Vorstände gehen jedoch davon aus, dass die zu erwartenden negativen Rückwirkungen auf die Gesamtertragslage von der Genossenschaftsbank gut gemeistert werden können.

ALLE FILIALEN AB MONTAG GEÖFFNET

Die Corona-Pandemie hat auf die tägliche Arbeit der Bankangestellten immense Auswirkungen, heißt es in der Pressemitteilung der VR-Bank. So habe man frühzeitig umfangreiche Schutz- und Hygienemaßnahmen umgesetzt, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren und das Tagesgeschäft aufrechterhalten zu können.

Auch auf den Kundenverkehr hat die Krise Einfluss: So wurde der Service auf vier Filialen im Geschäftsgebiet konzentriert, um Kunden und Mitarbeiter vor Ansteckung zu schützen. Dies hätten die Kunden gut angenommen. Trotz dieser Konzentration sind an den verbliebenen Schaltertheken keine Staus entstanden. Zurückzuführen ist dies auf die zunehmende Digitalisierung der Serviceleistungen. "Die Selbstbedienungsgeräte werden rege in Anspruch genommen. Wir merken aber auch, dass die Kartenzahlungen und die kontaktlose Zahlung stark an Beliebtheit zugenommen hat", erklärt Werner Halbig.

Seit Ende April sind aufgrund der rückläufigen Ansteckungszahlen in Bayern wieder persönliche Beratungstermine vor Ort unter Einhaltung der Hygienevorschriften möglich. Ab Montag wird die Bank nun den direkten Kundenservice in verschiedenen Geschäftsstellen wieder aufnehmen.

Unverändert starken Zuspruch erfährt die Bank für den vor 16 Monaten etablierten Service, über den die Bank täglich montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr telefonisch erreichbar ist. In der Zwischenzeit hat die Bank auch eine Videoberatung eingeführt, die entsprechend genutzt werde.

Im Firmen- und Gewerbekundengeschäft hat die Corona-Krise für starken Beratungsbedarf bei staatlichen Förderungen und Sonderkreditprogrammen gesorgt. Die Kapazitäten wurden jedoch auf diese erhöhte Nachfrage ausgerichtet. Roland Gieß versichert: "Wir wollen vor allem auch in schwierigen Zeiten unseren Kunden kompetent zur Seite stehen. Das ist unser genossenschaftliches Selbstverständnis. "

DK