München
BIHK fordert mehr Investitionen in afrikanischen Ländern

12.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:12 Uhr

Die Bayerische Industrie- und Handelskammer (BIHK) hat mehr wirtschaftliches Engagement auf dem afrikanischen Kontinent gefordert. Derzeit gingen nur rund 1,3 Prozent der bayerischen Exporte in afrikanische Länder und damit so viel wie etwa in die Slowakei, teilte die BIHK am Freitag in München mit. „Da andere Länder wie China schon jetzt in Afrika sehr aktiv sind, ist der Zeitpunkt gekommen, das wirtschaftliche Potenzial auf dem afrikanischen Kontinent aufzugreifen“, schreiben Autoren des Ifo-Instituts in einer neuen Studie im Auftrag der BIHK.

Seit der Jahrtausendwende sei die afrikanische Wirtschaftsleistung real um 62 Prozent gewachsen, heißt es darin. Das sei nach Asien (78 Prozent) der zweithöchste Wert eines Kontinents. Allerdings gebe es große Unterschiede im Pro-Kopf-Wachstum bei den Ländern. Äthiopien etwa weise dabei mit 91 Prozent die höchste Wachstumsrate auf, während andere Länder kaum ein Pro-Kopf-Wachstum hätten. „Für Unternehmen ist es deshalb entscheidend, Afrika nicht als Ganzes zu bewerten, sondern diejenigen Länder zu identifizieren, die in Zukunft als Absatzmarkt und Produktionsstandort das größte Potenzial bieten.“

Grund für die Zurückhaltung der bayerischen Wirtschaft ist der Studie zufolge eine nach wie vor hohe Abhängigkeit vieler afrikanischer Volkswirtschaften von Rohstoffen. „Der Rohstoffsektor ist allerdings ein Bereich, in dem bayerische Unternehmen nicht stark repräsentiert sind.“ Hinzu komme, dass die Bildungsqualität in vielen Ländern mit den Fortschritten beim Zugang zur Bildung nicht mithalten könne.

Um Investitionen anzukurbeln und die Rahmenbedingungen zu verbessern, empfiehlt das Ifo-Institut der bayerischen Politik unter anderem, vor allem lokale afrikanische Initiativen mit großem wirtschaftlichen Potenzial zu unterstützen. Am Sonntag reist Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mit einer Wirtschaftsdelegation in die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba.

Mitteilung der BIHK und Studie

dpa