Bier und Politik

Kommentar

17.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:07 Uhr

Münchens für die Wiesn zuständiger Zweiter Bürgermeister Josef Schmid (CSU) hat hoch gepokert - und verloren. Es gibt auch künftig keine "Bierpreisbremse" auf dem größten Volksfest der Welt. Die Marke von elf Euro wird die Maß also heuer wohl reißen.

Gewonnen hat dagegen Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), der dagegen war und nun im Dauerclinch mit seinem ungeliebten Stellvertreter wieder die Nase vorn hat.

Denn den beiden Platzhirschen im Münchner Rathaus geht es natürlich nicht nur um den Geldbeutel durstiger Kehlen. In knapp drei Jahren stehen Kommunalwahlen an, und ihr Rennen um den Chefsessel in der Landeshauptstadt wird nach 2014 eine Neuauflage erleben. Freiwillig fortsetzen wollen sie ihre der Not geschuldete große Koalition auf keinen Fall.

Die Wiesn-Wirte haben zwar auch Grund zur Freude - aber nur begrenzt. Zwar wird sich auf lange Sicht kein Kommunalpolitiker mehr trauen, ihnen die Abzocke der Gäste zu verwehren. Doch sollen sie sich fortan mit einer neuen Umsatzpacht stärker am sicherheitsbedingten Kostenanstieg des Volksfestes beteiligen. Denn eines wissen Reiter wie Schmid: So mächtig die Wiesn-Wirte sein mögen - der Wähler und Steuerzahler ist mächtiger.