Biberg
Biberger Glocken läuten wieder

Sanierung des Glockenstuhls in der Filialkirche ist abgeschlossen

30.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:51 Uhr

Die vom Ingolstädter Glockengießer Vielwerth hergestellte Andreasglocke hat nun ein hölzernes Joch und schwingt in einem Eichenglockenstuhl. - Foto: Obermeier

Biberg (on) Nach einer umfangreichen Sanierung und Erneuerung der Anlage bestimmen die Glocken nun wieder das kirchliche Leben in der Filialgemeinde Biberg. Dass etwas getan werden musste, hatte Diözesan-Glockensachverständiger Thomas Winkelbauer bei einer Inspektion im April 2015 festgestellt.

Dabei prognostizierte der Fachmann wegen der vorhandenen Aufhängungen aus Stahl, den sogenannten Jochen, keine lange Lebensdauer mehr. Weil auch am Glockenstuhl grundlegende Mängel festzustellen waren und die Glocken durch relativ schwere und ungünstig dimensionierte Klöppel arg strapaziert wurden, hatte Winkelbauer der Kirchenverwaltung empfohlen, die Glockenanlage im Zuge der Turmsanierung ebenfalls von Grund auf zu restaurieren.

Die Kirchenverwaltung arbeitete daraufhin ein Konzept aus: Von einer Petersbucher Zimmerei wurde ein neuer Glockenstuhl aus Eichenholz gebaut, der ganz ohne nachspannbare Stahlverbindungen auskommt. Alle Knotenpunkte sind mit zimmermannsmäßigen Verbindungen ausgeführt. Die Glocken bekamen neue Holzjoche sowie auf ihre Größe dimensionierte Klöppel. Die Glocken werden beim Läuten nun deutlich weniger beansprucht als vorher. Winkelbauer lobte die Sanierung als "vorbildlich gelungen", die Anlage sei ein "Vorzeigeprojekt" geworden. Respekt gebühre hier den ehrenamtlichen Kräften, die in engagierter Art und Weise zum Gelingen beigetragen hätten, so der Glockenfachmann.

Der Turm der Filialkirche ist mit einem zweistimmigen Geläut bestückt. Es handelt sich um Glocken aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, darunter eines der wenigen erhaltenen Instrumente des Ingolstädter Glockengießers Wendelin Vielwerth. Die ersten Glocken für Biberg waren 1875 gegossen worden. Während des Ersten Weltkrieges musste wohl eine der Glocken abgegeben werden. 1925 konnte die entstandene Lücke durch den Kauf von zwei neuen Glocken aus der Werkstatt von Vielwerth geschlossen werden. Die zu diesem Zeitpunkt wohl noch vorhandene Glocke von 1875 ist vermutlich veräußert und eingeschmolzen worden. 1941/42 musste die große Glocke vom Turm genommen und im Zuge der Waffenproduktion des Zweiten Weltkriegs abgeliefert werden. Auch sie dürfte eingeschmolzen worden sein. Bereits 1950 gab die Kirchenstiftung als Ersatz dafür beim Erdinger Glockengießer Karl Czudhochowsky eine neue Glocke in Auftrag.

Die größere der beiden Glocken erhielt den Erzengel Michael als Patron. Aus Kostengründen wurde sie nicht aus Glockenbronze, sondern aus dem billigeren Euphon gefertigt und wiegt bei einem Durchmesser von 725 Millimetern 193 Kilogramm. Die andere Glocke läutet zu Ehren des heiligen Andreas, des Patrons der Kirche und stammt von Vielwerth. Sie wiegt 120 Kilo und trägt als Inschrift trägt sie den Namen der Gießerei sowie den der Stifterin: "Gemeinde Biberg zum Gedächtnisse ihrer Gefallenen im Weltkrieg 1914 - 18."