Schrobenhausen
Betrunken, übermüdet und vom Handy abgelenkt

Beim Aktionstag Disco-Fieber im Feuerwehrhaus lernten rund 120 Gymnasiasten vieles über Risikofaktoren

17.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:06 Uhr
Selina Höflinger
Über die Gefahren im Straßenverkehr berichteten beim Aktionstag Disco-Fieber Vertreter von Feuerwehr, Polizei und Bayerischem Rotem Kreuz. −Foto: Höflinger

Schrobenhausen (SZ) Rund 120 Schüler der elften Klassen des Gymnasiums Schrobenhausen versammelten sich im Lehrsaal im Feuerwehrhaus Schrobenhausen für den Disco-Fieber-Aktionstag.

Es war mucksmäuschenstill, alle hörten gespannt zu, während Mitarbeiter der örtlichen Rettungskräfte über ihre Arbeit und ihre persönlichen Erlebnisse mit Disco-Unfällen erzählten.

Bei fast der Hälfte aller Verkehrsunfälle von jungen Autofahrern zwischen 18 und 24 Jahren handelt es sich um die sogenannten Disco-Unfälle. Das heißt, sie passieren zwischen 20 und 6 Uhr und meist auf dem Weg von oder zu einer Vergnügungsstätte. Wilhelm Zwergel, Verkehrsexperte bei der Polizeiinspektion Schrobenhausen, berichtete, dass die Hauptgründe zu hohe Geschwindigkeit, Alkohol- und Drogeneinfluss, Übermüdung und Ablenkung durchs Handy sind.

Der ehemalige Kommandant der Schrobenhausener Feuerwehr und Vorsitzende der Aktion Disco-Fieber, Manfred Irrenhauser-Kress, veranschaulichte anhand einiger Fotos von Autowracks, wie Trunkenheitsfahrten enden können. Und er erzählte, wie es den Opfern Jahre danach ergeht. Sein Appell an die Schüler: "Vorher an nachher denken! "

Janine Seidl vom Bayerischen Roten Kreuz erzählte, wie Einsätze aus der Sicht der Rettungskräfte ablaufen, von der Alarmierung mit nur wenig Informationen bis zum Eintreffen am Unfallort und dem Einschätzen der Situation. Eine falsche Entscheidung könne wertvolle Zeit kosten, denn je nach Art der Verletzung haben die Rettungskräfte höchstens eine Stunde Zeit, die verletzten Personen zu versorgen und ins Krankenhaus zu bringen. Hinzu kämen noch die Wetter- und Umweltverhältnisse. Auch unbeteiligte Personen erschwerten zusätzlich die effektive und schnelle Arbeit der Einsatzkräfte.

Ein wichtiger Faktor bei vielen Unfällen sei aber auch die Zeit. In seiner Eile steige man oft mehr aufs Gas als sonst, um nicht zu spät zu kommen. Doch das könne schnell mit einem Unfall enden. Fabian Kress, Feuerwehrmann in Schrobenhausen, berichtete von einem Vorfall auf der B300, den er selbst miterlebt hatte. Ein Auto landete mit hoher Geschwindigkeit im Straßengraben, Kress half bei der Versorgung des schwer verletzten Unfallfahrers und verpasste dadurch seinen Termin. "Auf einmal hat man Zeit", bemerkte Kress. Deshalb sein Tipp: "Zeit lassen, Zeit nehmen, wenn man keine hat. " Lieber zu spät zu einem Termin kommen oder ihn ganz absagen.

Andy Höhne, der seit seinem 17. Lebensjahr wegen eines Unfalls querschnittsgelähmt ist, berichtete von seinem Leben danach. Sein Leben hatte sich nach dem Unfall schlagartig geändert. Er konnte nicht mehr laufen, seine Arme nicht richtig bewegen und seine Ausbildung nicht beenden. Nur 5 von über 40 Freunden waren ihm nach dem Unfall geblieben.

Selina Höflinger