Pfaffenhofen
Bestürzung nach Motorradunfall

Im Kreis Pfaffenhofen hoffen Politiker aller Parteien auf eine rasche Genesung des Landrats

03.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:22 Uhr

Die Unfallstelle: An dieser Ausfahrt der A 99 bei München-Neuherberg wurde der Pfaffenhofener Martin Wolf am Sonntag auf seinem Motorrad von einem Auto erfasst und schwer verletzt. - Foto: Feuerwehr Garching

Pfaffenhofen (DK) Wie ein Lauffeuer hat sich gestern die Nachricht vom schweren Motorradunfall des Pfaffenhofener Landrats Martin Wolf verbreitet. Politiker aller Parteien reagierten bestürzt. Das Thema Wahlkampf - im Kreis Pfaffenhofen sind für den 7. Mai Landratswahlen angesetzt - rückte angesichts des Unglücks völlig in den Hintergrund.

Wolf ist ein leidenschaftlicher und erfahrener Motorradfahrer. Er war am Sonntag auf der Stuttgarter Autobahn unterwegs. Als er gegen Mittag die A 99 an der Anschlussstelle München-Neuherberg verlassen wollte, fuhr eine 53-jährige Frau aus dem Landkreis München auf dem Verzögerungsstreifen auf seine Maschine auf. Der CSU-Politiker wurde mit seinem Motorrad in den Straßengraben geschleudert und schwer verletzt. Er musste mit dem Rettungshubschrauber ins Klinikum Großhadern geflogen werden. Die Pkw-Fahrerin und ihre Beifahrerin erlitten einen Schock.

Wolfs Stellvertreter Anton Westner (CSU) teilte gestern mit, dass der Landrat zwar schwer verletzt sei, aber nicht mehr in Lebensgefahr schwebe. Die schweren Kopfverletzungen, von denen anfangs die Rede gewesen sei, hätten sich nicht bestätigt. "Wir alle sind bestürzt von der Nachricht, die Mitarbeiter am Landratsamt sind ebenfalls schockiert - und wir sind alle in Gedanken beim Landrat", sagte Westner weiter. Die Schwere der Verletzung werde nun untersucht. "Martin Wolfs Genesung liegt nun in den Händen der Ärzte und in Gottes Hand." Westner hofft, dass sich sein Zustand weiter stabilisiert und der Landrat bald wieder ganz gesund wird.

Bestürzt reagierten gestern auch die beiden Mitbewerber von Martin Wolf um das Amt des Landrats, Norbert Ettenhuber von den Grünen und Franz Niedermayr (FDP): "Ich bin ehrlich betroffen und wünsche ihm von Herzen gute Besserung", sagte Ettenhuber, der selbst Motorrad fährt. "Ich bin selbst regelrecht zusammengesackt, als ich das in der Zeitung gelesen habe", meinte der Baar-Ebenhausener.

Ganz ähnlich äußerte sich Franz Niedermayr. "Ich bin völlig schockiert. Das ist ein harter Schicksalsschlag - und ich bin doppelt betroffen, weil ich und Martin Wolf sogar gemeinsame Cousins haben", meinte er. "Die Nachricht hat uns alle entsetzt. Wir wünschen ihm gute Besserung und schnelle Genesung", so der FDP-Kandidat.

Sehr dankbar über die vielen Genesungswünsche aus den Reihen der anderen Parteien zeigte sich CSU-Kreisvorsitzender Karl Straub. "Man sieht, dass wir trotz aller Konkurrenz in solchen Situationen im Landkreis zusammenstehen." Auch in der CSU denke derzeit niemand an Wahlkampf. "Wir alle - und ich ganz persönlich - hoffen einfach nur, dass unser Freund Martin wieder ganz gesund wird und wir bald wieder einen vollständig genesenen Landrat haben."

Doch auch wenn der Wahlkampf derzeit keine Rolle spielt - ganz können die Politstrategen die Auswirkungen des Unfalls auf die Landratswahl am 7. Mai nicht ausblenden. Wird sie verschoben oder gar abgesagt? Nach dem derzeitigen Stand der Dinge wird die Wahl stattfinden - und rein formal wohl in der Form, in der sie auch mit einem kerngesunden Martin Wolf über die Bühne gegangen wäre.

"Nach dem Ende der Einreichungsfrist ist am Ablauf und an den Kandidaten der Landratswahl nichts mehr zu ändern", stellt Heinz Taglieber, der Leiter der Kommunalaufsicht am Landratsamt, klar. Seit dem 16. März steht fest, dass neben Wolf nur Norbert Ettenhuber für die Grünen und Franz Niedermayr für die FDP am 7. Mai um den Wahlsieg wetteifern. Die CSU hat darauf verzichtet, einen Ersatzkandidaten zu wählen - daher kommt für Wolf ohnehin keine Alternative infrage. Abgesagt oder verschoben werden könnte die Landratswahl nur, falls zum Beispiel ein Bewerber am Tag der Wahl dienstunfähig (gemeint ist nicht krankgeschrieben) ist. In diesem Fall wird alles auf null gestellt und ein neuer Wahltermin festgelegt.