Besserung nicht in Sicht

10.09.2009 | Stand 03.12.2020, 4:40 Uhr

Thalmässing (HK) Schon seit mehr als einem Jahr ist die Pfarrstelle in Offenbau vakant. Auch nach der Bekanntgabe des Landesstellenplans ist für den Ort noch keine Besserung in Sicht.

"Wir stehen vor der Aufgabe, eineinhalb Stellen im Dekanat zu kürzen", erläutert Dekan Dr. Reinhard Brandt auf Nachfrage des Hilpoltsteiner Kurier. Für Ende Mai angekündigt, kam der Landesstellenplan erst Ende Juli heraus. Nach dieser Aufstellung stehen dem Dekanat Weißenburg künftig 16,5 Pfarrstellen und 1,5 theologisch-pädagogische Stellen zu. Eine Entscheidung über die Zuweisung muss die Landesssynode treffen. Eigentlich sind es nämlich 16,73 Stellen – ob jetzt auf- oder abgerundet wird, steht noch nicht fest.

Minus 4,65 Prozent

Das Dekanat Weißenburg verliert nach dem jetzigen Stand 4,65 Prozent und liegt damit bei den Verlusten laut Dekan "im unteren Mittelfeld". In der Stadt Nürnberg fallen 13 Prozent weg, in Selb gar 21 Prozent. Andere Dekanate verzeichnen sogar ein kleines Plus wie Neu-Ulm (plus 2,36 Prozent), das zu den Wachstumsgemeinden zählt.

Im Dekanat Weißenburg sind derzeit die Pfarrstellen in Offenbau mit Greding, Weimersheim und Pleinfeld vakant. Welche dieser drei Stellen, über die derzeit eine Wiederbesetzungssperre verhängt ist, wieder besetzt wird, darüber muss der Dekanatsausschuss entscheiden. In Pleinfeld gibt es etwa 1300 Gemeindeglieder, in Weimersheim 786, in Offenbau gut 400. Mit Greding bringt es Offenbau aber auf genau 1118 Seelen. Das Dekant Weißenburg selbst hat mit jetzt 21 567 evangelischen Christen 5,8 Prozent weniger als vor sieben Jahren, nicht aufgrund von Kirchenaustritten, sondern weil es mehr Beerdigungen als Taufen gibt.

Kombinationen

Bei der Besetzung der Stellen wird man, so der Dekan, auch berücksichtigen, wie gut die Kombinationsmöglichkeiten einzelner Kirchengemeinden sind. Die Lösung für Offenbau und Greding, die vom Eysöldener Pfarrer Thomas Lorenz beziehungsweise dem Pfarrer von St. Michael in Thalmässing, Rudolf Hackner, mitbetreut werden, ist nach Ansicht des Dekans ein "Zuschnitt, mit dem sich gut leben lässt". Für ihn hat ein Jahr der Vakanz auch etwas Gutes: "Neue Strukturen bahnen sich an, die handlungsfähige Einheiten ergeben".

Die Kirchengemeinde in Offenbau sieht das anders. Zwar hebt man dort ausdrücklich hervor, dass sich Pfarrer Lorenz sehr um die Gemeinde bemüht, doch leidet das Gemeindeleben unter dem Fehlen eines eigenen Pfarrers. Die Ehrenamtlichen würden noch mehr gefordert als bisher, heißt es in Offenbau. Und wenn man über das Maß arbeite, um das Fehlen eines Pfarrers auszugleichen, führe das nur dazu, dass daraus die Schlussfolgerung gezogen werde, dass es doch auch ohne Pfarrer ganz gut funktioniere.

Der jetzt vorgelegte Landesstellenplan wird bis 2015 Gültigkeit haben. Dann muss die Landeskirche weit vorausschauen. Etwa 2020 werden nämlich starke Pfarrerjahrgänge in Ruhestand gehen, ob genügend Pfarrer nachkommen, ist laut Brandt fraglich.