Kelheim
Besserer Schutz für bedrohte Arten

Seit 25 Jahren gibt es das Projekt Natura 2000 - Neue Info-Tafel an der Kelheimer Schiffsanlegestelle

16.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:21 Uhr
Ein Puzzle mit den in der Europäischen Union ausgewiesenen Naturschutzgebieten legte Landrat Martin Neumeyer mit den Kindern von der Ihrlersteiner Schule. −Foto: Schmailzl

Kelheim (igs) Auf den anhaltenden Verlust von Tier- und Pflanzenarten sowie die Bewahrung von Lebensräumen will die Regierung von Niederbayern mit der Aktion 25 Jahre Natura 2000 hinweisen.

Deshalb trafen sich am Donnerstag zahlreiche Vertreter von Vereinen, Verbänden, Kommunalpolitik, Behörden und Landwirtschaft in Kelheim.

Landrat Martin Neumeyer (CSU) begrüßte die Gäste an der Info-Plattform bei der Schiffsanlegestelle in Kelheim. Kelheims Vize-Bürgermeister Franz Aunkofer (Grüne) berichtete, dass er als Öko-Landwirt inzwischen seine 38. Ernte eingebracht und festgestellt habe, dass auf seinen Feldern eine große Artenvielfalt von Pflanzen, Tieren und Insekten vorhanden sei.

"Die Naturbei uns ist sehenswert."

Landrat Martin Neumeyer

 

Gemeinsam mit Katja Listl, der Rektorin der Jakob-Ihrler-Schule in Ihrlerstein, waren auch 16 Grundschüler einer zweiten Klasse dabei. Sie verteilten Anstecker und kleine Pralinen zum besonderen Ereignis 25 Jahre Natura 2000.

Landrat Neumeyer sagte dazu: "Dieser einzigartige Biotopverbund ist schon außergewöhnlich. Die Vielfalt dieser Gebiete haben wir geerbt. Wir möchten sie auch der Zukunft - stellvertretend dafür stehen die Ihrlersteiner Schülern - gut übergeben." Allein im Landkreis Kelheim gebe es 7000 Hektar Schutzgebiete, verteilt auf 18 Areale. Insbesondere die Weltenburger Enge erhielt bereits im Jahr 1978 das Europa-Diplom. "Wir wissen, dass wir mit der Weltenburger Enge, dem Tal der großen Laaber, dem Hienheimer Forst, dem Schambachtal mit den Wacholderhängen, Altmühlleiten und vielen anderen Gebieten im Kreis Kelheim etwas ganz Besonderes haben. Die Natur bei uns ist sehenswert und hat auch touristische Aspekte."

Stolz äußerte sich Neumeyer, dass viele Arzneimittelpflanzen für Medikamente aus der Region kommen und dass man hier über sauberes Trinkwasser verfügt. Er betonte, dass Wasser-, Umwelt- und Naturschutz, saubere Luft und auch Insekten wichtig seien. Zugleich dankte der Landrat allen, die sich um die Natur kümmern: "Lassen sie uns gemeinsam andere Menschen dafür begeistern."

Bettina Zimmer von der Regierung von Niederbayern sagte im Gespräch: "Jeder kann etwas tun." Sachgebietsleiter Stefan Radlmair von der Regierung von Niederbayern überreichte einen Gutschein über 2500 Euro für eine konkrete Umsetzungsmaßnahme. Zur Auflockerung boten die Ihrlersteiner Grundschüler ein Puzzle mit Naturschutzgebieten der EU an, das Landrat Neumeyer sowie Stefan Radllmair und die Kinder legten. Danach enthüllte André Schwab, Sachbearbeiter bei der Regierung von Niederbayern, gemeinsam mit Ihrlersteins Bürgermeister Josef Häckl an der Schiffsanlegestelle eine neue Informations-Tafel zum Thema Natura 2000. Diese Europakarte zeigt alle Fauna-Flora-Habitat-Gebiete. "Bayern ist farblich hervorgehoben", erklärte Schwab. Landrat Neumeyer brachte dann gleich den Standortaufkleber an.

In jedem Landkreis von Niederbayern sollen künftig diese Infotafeln auf Natura 2000 aufmerksam machen. Für ihre Mithilfe bekamen die Kinder ein Überraschungssäckchen mit einem kindgerechten Büchlein zum Natur- und Umweltschutz.

HINTERGRUND

Kelheim (igs) Das Projekt Natura 2000 bezeichnet nach Angaben des Bundesumweltministeriums ein EU-weites Netz von Schutzgebieten zur Erhaltung gefährdeter oder typischer Lebensräume und Arten. Es setzt sich zusammen aus den Schutzgebieten gemäß der Vogelschutz-Richtlinie und den Schutzgebieten der Richtlinie Fauna-Flora-Habitat. Mit derzeit über 27000 Schutzgebieten auf fast 20 Prozent der Fläche der EU ist Natura 2000 das größte grenzüberschreitende Schutzgebietsnetz weltweit. Es leistet einen wichtigen Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt in der EU.