Altmannstein
Ein Hauch von Schwerelosigkeit

62 Ballettschülerinnen begeistern ihr Publikum mit "Tanz und Zauberei" in Altmannstein

16.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:21 Uhr
Die Ballettaufführung in Altmannstein begeisterte die Zuschauer. −Foto: Erl, Lorenz, Riedenburg-Deising

Altmannstein (DK) Klassischer Tanz ist immer auch der Versuch, der Schwerkraft zu entkommen.

Die Ballettschule Altmannstein/Neuenhinzenhausen unter Leitung von Susan Oswell verleiht dazu zwar keine Flügel. Aber einen Hauch von Schwerelosigkeit durften die Zuschauer bei ihrer jährlichen Gala am Samstag- und Sonntagnachmittag in der Turnhalle der Ignaz-Günther-Schule Altmannstein doch erleben.

 

"Tanz und Zauberei" hatten sich die 62 Ballettschülerinnen im Alter zwischen fünf und 15 Jahren als Motto ausgesucht und sich schon seit Januar zusammen mit ihrer Tanzlehrerin an die Umsetzung gemacht. Die Zuschauer in den Stuhlreihen - vorwiegend selbstverständlich die Eltern samt Geschwistern und natürlich manche Großeltern - erlebten ein breites und überraschend qualitätsvolles Spektrum all dessen, was klassisches und modernes Ballett in Verbindung mit Tanztheater zu bieten hat.

Die Messlatte dazu setzten sechs Teenager mit klassischen Figuren als Rondo capriccioso schon mal recht hoch an. Eine Choreographie, in der auch die ganz kleinen Anfängerinnen bereits mit auf die Bühne durften, war danach die Geschichte von den faulen Zauberlehrlingen, die lieber die Wasser- und Besengeister für sie putzen lassen wollten.

In liebevoll entworfenen Kostümen wirbelten die Wassergeister mit flatternden blauen Bändern an den Blusen sowie die Besengeister mit einem geflochtenen Strohkranz im Haar über die Bühne. Die so angespannten wie strahlenden Gesichter der jungen Tänzerinnen sprachen dabei Bände. Sie gaben in der Art, wie sich eine nach der anderen den verdienten Applaus des Publikums abholte, alleine schon einen Eindruck von der Begeisterung, mit der die Kinder diese Werke vorbereitet und in Szene gesetzt hatten.

Eine komplette choreographische Eigenproduktion und damit eine Welturaufführung war das getanzte Märchen "Die drei Töchter" von Carolin Herbst, zu der die Mädchen zusammen mit Oswell die komplette Choreographie und Tanzszenen selber entwickelt hatten. Ob die vier jungen Damen ihre Meisterklasse sind, die anschließend ein Tanzthema mit Variationen in einer packenden Mischung aus klassischen und modernen Bewegungsabläufen mit faszinierender Eleganz auf die Bühne brachten, wollte Oswell nicht verraten. Anna Götz, Anna Jilke, Hannah Dachs und Nina Regnat ließen spüren, welche Ausdrucksstärke, Dynamik und Anmut nach jahrelanger Ausbildung aus jeder ihrer Bewegungen fließt. Ihre Variationen zählten sicherlich zu den Höhepunkten der diesjährigen Aufführung.

Den zauberhaften Abschluss dieser Tanz-Nachmittage offerierte eine ganze Schar junger Mädchen und angehender Teenager in dem Stück "Die zertanzten Schuhe". Choreographie und Regie vermittelten den mit fiebernden Eltern im Publikum den Inhalt der Szenen in bunten Bildern und auch in diesem finalen Bühnenspiel sparten die Zuschauer keinesfalls mit Applaus. Zumal die als Braut auserkorene Prinzessin laut rief "Ich will nicht heiraten - ich will tanzen". Gemeinsam mit ihren Schwestern warf sie ihre zertanzten Schuhe dem verdutzten Bräutigam in einem Hagel von zartrosa Ballerinas hinterher.

"Ich glaube, auch den Mädchen macht's Spaß", meinte Susan Oswell nur Minuten nach dem brausenden Schlussapplaus und dem gemeinsamen Bühnenbild, mit dem sich ihre Schülerinnen verabschiedet hatten. "Man sieht, welche individuelle Ausdruckskraft in jeder steckt", lobt sie, zumal die Mädchen die aufgeführten Stücke gemeinsam mit ihr und Hand in Hand in den wöchentlichen Proben entwickelt hatten.