Ingolstadt
Besonders unverfrorene Täter

Einbrecher kommen, während die Bewohner daheim sind: Polizei spricht von Ausnahmefällen

19.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:13 Uhr

Ingolstadt (hri) Es ist ein Phänomen, das selbst die Polizei vor Rätsel stellt. Viermal innerhalb kurzer Zeit war diese Woche in Wohnhäuser in Ingolstadt und Gaimersheim eingebrochen worden, während die Bewohner im Haus schliefen. Zeichnet sich hier ein neuer Trend ab, werden die Täter immer unverfrorener

Die aktuellen Fälle sorgen für große Verunsicherung, zumal die „Hauptsaison“ mit der anbrechenden dunklen Jahreszeit gerade erst beginnt. Um es gleich vorweg zu sagen: „So etwas zählt zur absoluten Ausnahme“, stellt Erster Kriminalhauptkommissar Wolfgang Schwärzer fest. Er ist bei der Kripo Ingolstadt unter anderem für die Aufklärung von solchen Delikten zuständig. „Ich schätze, dass weit über 95 Prozent aller Einbrüche dann erfolgen, wenn niemand daheim ist. Warum sollte ein Täter das Risiko steigern, überrascht zu werden“ Hinter den jüngsten Fällen sieht Schwärzer durchaus einen Zusammenhang, zumal es Zeugenaussagen gibt, wonach kurz vor den Einbrüchen jeweils ein weißer Kastenwagen rund um die Tatorte beobachtet worden war. „Die Örtlichkeiten sind vermutlich ausgespäht worden.“

Der jüngste Fall in der Nacht zum Freitag, als ein Ehepaar in seinem Wohnhaus in Aresing bei Schrobenhausen (siehe Titelseite) von drei oder vier Einbrechern überwältigt und gefesselt wurde, passt dagegen nicht in die Serie. „Das war eine andere Gruppierung.“ Offenbar weiß die Kripo schon mehr, will aber aus taktischen Gründen nichts verraten.

Die Herbst- und Winterzeit ist seit jeher mit einem Anstieg bei den Einbruchszahlen verbunden. Die Täter nutzen oft die Zeit der Dämmerung zwischen 17 und 19 Uhr, während ihre Opfer nach der Arbeit noch schnell beim Einkaufen sind. Allein in Ingolstadt war die Zahl der Wohnungseinbrüche 2013 gegenüber dem Vorjahr um 75 auf 258 Fälle gestiegen.