Ingolstadt
Berliner Büro Kuehn Malvezzi will mit dem Kongresshotel nichts mehr zu tun haben

28.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:22 Uhr

Foto: - kx

Ingolstadt (DK) Der Bruch ist total und wohl endgültig. Anders ist die Reaktion des Berliner Architekturbüros Kuehn Malvezzi nicht zu erklären. Die Sieger des Fassadenwettbewerbes von 2012 für das geplante Kongresshotel wollen mit diesem Ingolstädter Projekt absolut nichts mehr zu tun haben.

Der drei Jahre alte Fassadenentwurf – oder das, was von ihm noch übrig geblieben ist – hat in den vergangenen Wochen die Diskussion über das Kongresshotel auf dem Gießereigelände neu entfacht. Wie berichtet, versuchen Investor VIB und Betreiber Maritim, teilweise gravierende Veränderungen politisch durchzusetzen. Umstritten ist vor allem der Hoteleingang, der nun ganz auf motorisierte Premiumgäste zugeschnitten werden soll.

Im Gestaltungsbeirat fiel das Urteil darüber eindeutig aus: „Vorgestellt wird ein massiger Hotelkomplex, wie wir ihn aus vielen Städten der Republik kennen, beliebig, austauschbar und eben nicht ausreichend sensibel und kreativ eingehend auf den besonderen Ort.“ Dieser Ort erfordere „zwingend eine individuellere und auch hochwertigere Architektur“.

Für die Schöpfer der ursprünglichen Fassade, das Büro Kuehn Malvezzi, ist der Ort Ingolstadt offenbar gestorben. „Es handelt sich selbstverständlich nicht mehr um unseren Entwurf“, erklärte Architekt Wilfried Kuehn auf DK-Anfrage, „und wir legen großen Wert darauf, nicht mehr mit dem Projekt in Beziehung gebracht zu werden.“ Die Änderungen würden „nicht mehr unsere geistig-schöpferischen Gedanken widerspiegeln“.

Nach den Worten des Planers hat sein Büro mit der städtischen Tochtergesellschaft IFG vertraglich vereinbart, „dass wir nicht mehr am Projekt tätig sind“. Die IFG könne deshalb „mit dem Wettbewerbsergebnis frei umgehen“.

Im November 2012 hatte der Architekt seine Siegerarbeit im Sitzungssaal des Neuen Rathauses den interessierten Ingolstädtern noch selbst vorgestellt. Dabei erläuterte er einen wichtigen Grundgedanken, den „Umgang mit der Dachlandschaft“. Das steile Dach über zwei Geschosse solle die „Wucht des Gebäudes reduzieren“. Wilfried Kuehn forderte die Ingolstädter damals zu einem „gemeinsamen Arbeitsprozess“ an dem Projekt auf. Den hatte er sich sicher ganz anders vorgestellt als das, was danach kam.