Bereits 1,1 Millionen Kilowattstunden

01.10.2007 | Stand 03.12.2020, 6:27 Uhr

12,2 Hektar groß ist die Gesamtfläche der Photovoltaikanlage zwischen Röckenhofen und Österberg. Die Betreiber haben jetzt eine Bauvoranfrage an die Stadt für die Errichtung einer weiteren 13 Hektar großen Anlage gestellt, die auf der gegenüberliegenden Seite Richtung Österberg entstehen soll. - Foto: kx

Greding (HK) Vor einem Jahr haben die Arbeiten begonnen, am 20. Dezember ist die Anlage in Betrieb gegangen, jetzt ist auch der letzte Rest der Eingrünung fertig: Bis Ende August hat die Photovoltaikanlage zwischen Österberg und Röckenhofen bereits 1,1 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt.

Der Start der Arbeiten auf der 12,2 Hektar großen Fläche zwischen Österberg und Röckenhofen Ende Oktober 2006 stand unter keinem guten Stern. Regen hatte den Untergrund aufgeweicht, Bodenfrost, der das Befahren der Ackerflächen erleichtert hätte, blieb aus. Für die notwendige Vormontage der Module hatte die zuständige Firma eine leer stehende Halle bei Röckenhofen gepachtet und beim Transport zur Baustelle Schäden an Straßen und Gräben verursacht, die sie lange nicht behoben hat. Die Bürger aus Röckenhofen waren stinksauer. Josef Binn aus Österberg, der zusammen mit Willibald Hirschberger die Flächen an die solarparc AG verpachtet hat, ist überzeugt, dass dieser Ärger der Vergangenheit angehört. Laut Landschaftsarchitekt Jörg Ermisch, dessen Büro die Grünordnungsplanung und die Ausschreibung für die Bepflanzung erstellt hat, und Diplomgeographin Silke Merz, der zuständigen Projektleiterin bei der solarparc AG, sind alle Schäden inzwischen behoben und finanziell abgegolten.

Inzwischen hat die Betreiberfirma auch die Technik gut im Griff: Von den elf Photovoltaikanlagen, die sie betreibt, sind nur drei so genannte nachgeführte Anlagen, deren Tracker sich nach dem Sonnenstand drehen. Diese Anlagen sind zwar schwerer zu montieren als herkömmliche, liefern aber 40 bis 50 Prozent mehr Strom. Nur noch einige wenige Tracker drehen sich derzeit nicht wie sie sollen, allerdings ist wohl deren Getriebe kaputt. Alle anderen erzeugen fleißig Strom, "von Nichts", wie Josef Binn begeistert feststellt. "Da raucht nichts, da stinkt nichts, da gibt es keinen Lärm", sagt er. "Für eine Mülldeponie hätten wir unsere Flächen auch gar nicht hergegeben."

Rund 100 Bäume und 2200 Sträucher haben Binn und Hirschberger neu gepflanzt, um die Anlage einzugrünen. Jetzt wurde noch eine besondere Kräuter- und Grasmischung ausgesät. "Mit der Anlage werden neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschaffen", verspricht Jörg Ermisch, der sich schon auf die Vielfalt der Schmetterlinge im nächsten Sommer freut.

Die Bonner Firma solarparc AG möchte nun gegenüber der jetzigen Anlage auf 13 Hektar Fläche ein weitere errichten. Diese Fläche würde sich laut Jörg Ermisch aus städtebaulicher Sicht und aufgrund der im Osten bereits vorhandenen Eingrünung gut eignen. Zudem könne das bereits für die erste Anlage verlegte Einspeisekabel genutzt werden.

Eine entsprechende Bauvoranfrage wurde vom Stadtrat in seiner Sitzung am 9. August erst einmal zurückgestellt und die Verwaltung beauftragt, einige Fragen abzuklären. Nach den schlechten Erfahrungen mit der Baufirma will man bei einer Realisierung einen Durchführungsvertrag schließen, indem auch die Forderungen der Jagdgenossen aufgenommen werden sollen. Die beklagen sich nämlich, dass die Jäger bereits die Jagdpacht gekürzt hätten.

Laut Jörg Ermisch seien die Bedenken der Jagdgenossen nicht von der Hand zu weisen. Die solarparc AG sei jedoch bereit, die Differenz auszugleichen. Falls die zweite Anlage gebaut werden könne, so Silke Merz, werde es "klare Bauvorgaben und eindeutige Ansprechpartner vor Ort geben". Auch müsse die Vormontage der Module auf den Flächen selbst erfolgen. Zusätzliche Sicherheitsleistungen sind ebenfalls vorgesehen, damit für die Anlieger keine Nachteile entstünden. "Wir haben aus der berechtigten Kritik gelernt", versichern die Verantwortlichen.