Aldersbach (DK) Bei den Musik-Kabarettisten Schleudergang trifft Witz auf längst vergessene Volkslieder. Hauptsache, die Leute haben Spaß.
Auf dem Klostergelände in Aldersbach (Landkreis Passau) nehmen die Gewinner des Internationalen Volksmusikpreises in der Kategorie „Volksmusik“ am 17. September ihren ersten Preis entgegen. „Für uns ist die Auszeichnung ein Ansporn. Die Nähe zum Publikum ist uns am wichtigsten, dass das gut ankommt, ist eine Ehre“, sagt der Sänger und Gitarrist Roland Stetter.
Roland Stetter (35), Florian Weinmann (34) und Raimund Pauli (32) kommen aus Alkofen, Lalling und Freyung, aus dem „Bermuda-Dreieck der Volksmusik“, wie sie es selbst nennen. Das Trio kramt in den Archiven nach verschwundenen bayerischen Volksliedern und holt sie mit Steirischer Harmonika, Tuba, Akkordeon und Gesang zurück auf die Bühne. In ganz Bayern treten Schleudergang auf, am liebsten auf Kleinkunstbühnen, seltener auf Volksfesten. Vor vier Jahren hat sich das Trio bei einem Musikantentreffen in Passau kennengelernt, spielte anfangs auf Geburtstagen und wurde bald von der Sendung „Brettl-Spitzen“ des Bayerischen Rundfunks entdeckt. „Wir wollen nicht die Gruppe sein, die auf die Bühne läuft und den Leuten etwas aufzwingt“, sagt Roland Stetter. Bis zu vier Stunden Programm könne die Band spontan spielen, das Tempo entscheide das Publikum. „Unterhalten sich die Leute während der ersten Lieder, steigen wir auf instrumentale Stücke um. Schreien sie vor Lachen auf, improvisieren und witzeln wir auf der Bühne weiter und lassen das Publikum mitsingen“, sagt Stetter.
Den zweiten Platz in der Kategorie „Volksmusik“ teilen sich dieses Jahr drei regionale Volksmusikgruppen: aflusn, Manda und Schmankerlmusi. „Eine super Sache! Am meisten Spaß machte es, unser Publikum zum Abstimmen zu animieren“, erzählt Ludwig Bauer, Gitarrist der Gruppe aflusn. Für die drei Freyunger war das Rennen um den Preis ein Nervenkitzel. „Wir haben ständig online verglichen, wie viele Leute auf unsere Hörprobe geklickt haben“, verrät Bauer und lacht.
Weniger Wettbewerbsstimmung, dafür viel Lust an neuer Musik kam bei Karoline Frey und Sylvia Kaufmann auf. Mit Harfe, Pedalhackbrett und Gitarre spielt das Duo als Schmankerlmusi bayerische und europäische Volkslieder mit Noten aus Klassik und Film. „Jede Gruppe macht ganz einzigartige Musik, das kann man gar nicht vergleichen“, sagt Frey, die aus Ernsgaden (Kreis Pfaffenhofen) stammt. Ihre Bandkollegin Sylvia Kaufmann kommt ebenfalls aus der Holledau, aus Zolling im Landkreis Freising. „Deswegen wäre sogar der neunte und letzte Platz toll gewesen. Obwohl uns der zweite natürlich unglaublich freut!“
Für den Perkussionisten Balboo Bojko ist Musik nicht nur Hobby, sondern auch Beruf. Seine Gruppe Manda, die Reggae, Swing, Tango und Blues in ihre Volksmusik einfließen lassen, erwartete deshalb bereits eine hohe Platzierung. „Es ist natürlich schwierig, unser Repertoire nach nur einem Lied zu bewerten“, sagt Bojko, „aber der zweite Platz ist eine tolle Auszeichnung“.
Die vier jungen Musiker der Gruppe Hausbeng-Muse rechneten hingegen gar nicht mit einer Platzierung. „Wir haben uns keine großen Hoffnungen gemacht, uns ging es vor allem um den Spaß, um neue Erfahrungen und um neue Bekanntschaften“, verrät Christoph Mühlbauer. Besonders freut sich Mühlbauer über den ersten Platz für die befreundete Gruppe Schleudergang: „Ich dachte mir schon, dass die gewinnen. Super!“
Entschieden wurden die Sieger der Kategorie „Volksmusik“ zu gleichen Teilen durch das Online-Votum der Leser der „Passauer Neuen Presse“ und des DONAUKURIER und einer professionellen Jury. Überreicht wird der Preis von Volksmusikerin und BR-Moderatorin Traudi Siferlinger. Eintrittskarten für den 15. Internationalen Volksmusiktag sind am Veranstaltungstag an der Tageskasse erhältlich.
